Am 29. August 2014 stellte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Finanzen, Steffen Kampeter, das Sonderpostwertzeichen „Nie wieder Krieg“ im Friedenssaal des historischen Rathauses in Osnabrück vor. Die von Astrid Grahl und Lutz Menze gestaltete 75 Cent Briefmarke zeigt das bekannte Motiv „Nie wieder Krieg!“ von Käthe Kollwitz. Steffen Kampeter hob die bewusste Nüchternheit der Farbgebung hervor, welche die Briefmarke gleichzeitig „anklagend, mahnend und kompromisslos“ erscheinen lasse.
An der Veranstaltung, die von der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF) in Zusammenarbeit mit der Friedensstadt Osnabrück und dem Bundesministerium der Finanzen ausgerichtet wurde, nahmen rund 80 geladene Gäste teil. In seiner Begrüßung machte der Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, Wolfgang Griesert, deutlich, dass sich die Friedensstadt in vielfältiger Weise für ein mahnendes Erinnern an den Ersten Weltkrieg engagiere. Der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Friedensforschung, Prof. Dr. Michael Brzoska, betonte in seinem Redebeitrag, dass das internationale System heute wieder verstärkt multipolare Züge aufweise und sich somit einer Situation nähere, wie sie in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg bestanden hatte. Für die Erforschung der aktuellen Entwicklungen könne ein Blick zurück in die Geschichte deshalb von großem Nutzen sein.
Der Historiker PD Dr. Christoph A. Rass von der Universität Osnabrück stellte das Motiv der Briefmarke in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er zeichnete die Geschichte der Familie Kollwitz nach und verdeutlichte den Einfluss der Kriegserlebnisse auf das Werk der Künstlerin. Käthe Kollwitz verlor ihren jüngsten Sohn im Ersten Krieg. Ihr berühmtes Plakat „Nie wieder Krieg“ aus dem Jahre 1924 markiere einen Wendepunkt in ihrem Schaffen. An die Stelle des bloßen Verarbeitens der Kriegsleiden rücke das aktive Einmischen „Ich will wirken in meiner Zeit“. Hierdurch sei sie ein Symbol für das Streben der Menschen nach Friedfertigkeit geworden.
Auch die musikalischen Beiträge zur Veranstaltung stellten einen Zusammenhang zum Thema der Briefmarke her. Die von Sigrid Heidemann und Julia Habiger-Prause eindrücklich vorgetragenen Lieder von Debussy, Korngold und Eisler waren im Verlauf des Ersten Weltkriegs entstanden. Wie der Osnabrücker Musikwissenschaftler Prof. Dr. Stefan Hanheide in seiner Einführung erläuterte, schildern die Liedtexte die Kriegserfahrungen und das damit verbundene Leid aus Sicht der Soldaten, Frauen und Kinder. Sie seien deshalb ein musikalisches Pendant der Anti-Kriegskunst.
Aus der Hand von Staatssekretär Kampeter erhielten mehr als 20 ausgewählte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Alben mit Erstdrucken des Sonderpostwertzeichens.
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Hochauflösendes Bild der Briefmarke
Die Veranstaltung im Rahmen des Programms der Stadt Osnabrück “2014-100 Jahre erster Weltkrieg”