Publikationen
Klotz, Sabine (2003): Bosnien-Herzegowina im Übergang vom Bürgerkrieg zum Frieden. In: Friedensforum Nr. 3, 47-49. Zur Publikation.
Klotz, Sabine (2003): Zivile Konfliktbearbeitung. Theorie und Praxis. Heidelberg. Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft. TuM Reihe A, 50. Zur Publikation.
Klotz, Sabine (2004): Welche Rolle spielen externe Organisationen bei der zivilen Konfliktbearbeitung in Bosnien-Herzegowina? In: Konflikt und pädagogische Intervention. Pädagogischer Umgang mit politischen, interreligiösen und interkulturellen Konflikten. Hrsg. Von Lenhart, Volker / Ergen, Özkan. Frankfurt am Main. Zur Publikation.
Klotz, Sabine (2004): Die Evaluierung erwünschter und unerwünschter Wirkungen von ziviler Konfliktbearbeitung. Dokumentation der Heidelberger Gespräche im März 2003. Hrsg. Von Sabine Klotz / Jan Gildemeister. Heidelberg. Zur Publikation.
Klotz, Sabine (2004): Friedensförderung und Soziale Arbeit in Krisenregionen: die Rolle externer ziviler Organisationen in Bosnien-Herzegowina. In: Seifert, Ruth (Hrsg.): Soziale Arbeit und Kriegerische Konflikte. Münster, 95-114. Zur Publikation.
Klotz, Sabine; Vetterlein, Merle (2005): Deeskalationsbemühungen internationaler Akteure im Kosovo und in Makedonien. In: Friedensgutachten 2005. Hrsg. von Ulrich Ratsch, Reinhard Mutz, Bruno Schoch, Corinna Hauswedell und Christoph Weller. Münster 2005. S. 79-87.Zur Publikation.
Hartwich, Ute Johanna (2005): Der Einfluss der Präsenz internationaler Organisationen auf die lokale Wirtschaft in Nachkriegsgebieten. Eine Analyse am Beispiel Bosnien und Herzegowina. Texte und Materialen der FEST, Reihe B, Nr. 32. Zur Publikation.
Fröhlich, Christiane; Rother, Tanja (2006) (Hrsg): Zum Verhältnis von Religion und Politik im Nahostkonflikt. Dokumentation einer interdisziplinären Vortragsreihe der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. Texte und Materialien der FEST, Reihe A, Nr. 51. Heidelberg. Zur Publikation.
Klotz, Sabine (2008): Der Beitrag des Zivilen Friedensdienstes zur zivilen Konfliktbearbeitung in Bosnien-Herzegowina. Forschung DSF No. 13. Osnabrück: Deutsche Stiftung Friedensforschung. Zur Publikation.
Zusammenfassung
Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht in der Erstellung einer Studie über diejenigen zivilen deutschen Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die im Bereich des Zivilen Friedensdienstes in Bosnien-Herzegowina und Kosovo tätig sind. Beim Zivilen Friedensdienst handelt es sich um ein neues Instrument der Entwicklungszusammenarbeit, dass seit dem Antritt der Koalitionsregierung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Herbst 1998 als Gemeinschaftswerk staatlicher und nichtstaatlicher Akteure betrieben wird. Da die Personalentsendung aus Deutschland in Krisengebiete ein wesentliches Element des Zivilen Friedensdienstes ausmacht, wird die Studie einen Schwerpunkt legen auf die Rekrutierung, Vorbereitung und Qualifizierung der Friedensfachkräfte vor ihrer Entsendung, ihre Einarbeitung, Betreuung, Weiterbildung und Supervision während ihres Einsatzes sowie auf ihre Reintegration nach der Beendigung ihrer Tätigkeit.
Des weiteren soll die Studie das Verhältnis zwischen den einheimischen Konfliktparteien und den aus dem Ausland kommenden Friedensfachkräften untersuchen: Woraus leiten die Externen ihre Motivation und Legitimation ab, in einem bestimmten Ort mit einer oder mehreren bestimmten Partnerorganisation(en) bezogen auf eine bestimmte Zielgruppe mit bestimmten Methoden zu arbeiten? In welcher Weise spiegeln sich die unterschiedlichen Traditionen und weltanschaulichen Positionen der Träger- und Partnerorganisationen in Bezug auf Gewaltfreiheit und das Verhältnis zu Staat und Militär in der Tätigkeit der Friedensfachkräfte vor Ort wider?
Mehrere Gründe sprechen für den Vergleich zwischen den beiden Einsatzgebieten Bosnien-Herzegowinas und Kosovo: Als vormalige Bestandteile der zerfallenen Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien können Bosnien-Herzegowina und Kosovo auf eine gemeinsame Geschichte zurückblicken und haben zur Zeit einen ähnlichen Status, da sie beide unter internationaler politischer, polizeilicher und militärischer Verwaltung stehen. In beiden Gebieten wurden heftige Auseinandersetzungen zwischen Konfliktparteien geführt, die sich selbst und ihre Gegenseite nach ethnischen und/oder religiösen Kriterien definieren. Beide Gebiete befinden sich in einer labilen Nachkriegsphase, in der das elementare Ziel der Friedensförderung darin besteht, den erneuten Ausbruch eines Bürgerkriegs zu verhindern. Neben dem Transitionsprozess vom Krieg zum Frieden durchlaufen beide Gebiete darüber hinaus zwei weitere Umwälzungen: von der Einparteienherrschaft zum Mehrparteiensystem sowie von der Staatswirtschaft zur Privatwirtschaft.
Über das Fallbeispiel des Zivilen Friedensdienstes in Bosnien-Herzegowina und Kosovo hinaus soll die Studie generell Aufschluss geben über die Möglichkeiten und Grenzen der zivilen Konfliktintervention durch zivile, gesellschaftliche Akteure. Hierfür werden die spezifischen Ansätze, Methoden und Ziele analysiert, die NGOs im Unterschied zu internationalen staatlichen Akteuren der zivilen Konfliktintervention verfolgen. Darüber hinaus werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ziviler Konfliktintervention, humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit dargestellt. Gemäß dem Do No Harm-Ansatz soll auch überprüft werden, welche negativen Wirkungen eine zivile Intervention in Konflikten mit sich bringen kann. Anhand von Beispielen des best practice soll dargestellt, werden, wie Externe mögliche schädliche Auswirkungen ihrer Tätigkeit verhindern oder zumindest verringern können. Abschließend werden mehrere Hypothesen zu möglichen Dilemmasituationen geprüft, die in der Praxis der zivilen Konfliktintervention auftreten können:
- Das Verhältnis zwischen den Zielen der zivilen Konfliktintervention einerseits und denjenigen der Gewaltfreiheit andererseits und damit verbunden die Frage nach der Parteilichkeit oder Unparteilichkeit der Externen
- Die Einbeziehung traditioneller Konfliktbearbeitungsmechanismen in den Einsatzgebieten einerseits und die Förderung der Gleichstellung bisher gesellschaftlich und politisch marginalisierter Gruppen wie Frauen und Angehörige bestimmter ethnischer Minderheiten andererseits
- Das Verhältnis zwischen Ziviler Konfliktintervention einerseits und Menschenrechten andererseits insbesondere beim Umgang mit Opfern und Tätern
Als Primärquellen werden die Selbstdarstellungen der Entsende- und Trägerorganisationen sowie die Darstellungen von UNO und OSZE ausgewertet und als Sekundärquellen wissenschaftliche Analysen über die zivile Intervention in Konflikten sowie über die Situation in Bosnien-Herzegowina und Kosovo. Bei Feldforschungsaufenthalten werden darüber hinaus Interviews mit den Akteuren und Zielgruppen von Projekten des Zivilen Friedensdienstes geführt.
Das Forschungsvorhaben soll einerseits einen Beitrag dazu leisten, allgemein die Wirkung externer Akteure der Zivilen Konfliktintervention zu untersuchen und andererseits speziell das Profil des Friedensfachdienstes in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Über die Untersuchung der Projekte hinaus besteht der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn in einem Beitrag zur Klärung der Frage, welche externen Akteure mit welchen Mitteln zu welchem Zeitpunkt zur zivilen Konfliktbearbeitung in Nachkriegsgesellschaften beitragen können und unter welchen Bedingungen sie Erfolge erzielen.