Neue Geschlechterperspektiven in der Friedens- und Konfliktforschung
Wissenschaftliche Arbeitstagung von Dr. des. B. Engels, FU Berlin Schwerte
06. – 07. April 2011
Wissenschaftliche Arbeitstagung von Dr. des. B. Engels, FU Berlin Schwerte
06. – 07. April 2011
Jun.-Prof. Dr. Bettina Engels, Dr. Corinna Gayer 2011. Geschlechterverhältnisse, Frieden und Konflikt Feministische Denkanstöße für die Friedens- und Konfliktforschung. Nomos Verlag. Zur Publikation.
Feministische und Gender-Ansätze fanden vergleichsweise spät Eingang in die Friedens- und Konfliktforschung. Mittlerweile hat sich jedoch auch im deutschsprachigen Raum eine Forschungsrichtung etabliert, die sich aus feministischer und gendersensibler Sicht mit Fragen von Konflikt, Frieden, Gewalt und Sicherheit befasst. Derzeit sind zwei parallele Entwicklungen zu beobachten, die für die feministische und gendersensible Friedens- und Konfliktforschung relevant sind.
Einerseits weist die feministische und Geschlechterforschung in jüngster Zeit umfang- und weitreichende theoretische Weiterentwicklungen auf, welche in der Friedens- und Konfliktforschung bislang nur selektiv aufgegriffen werden. Zu nennen sind hier insbesondere postkoloniale Theorieansätze, Intersektionalitätsforschung und die Theoretisierung von Männlichkeit. Andererseits scheint die Kategorie Geschlecht Eingang in den Mainstream/Malestream der Friedens- und Konfliktforschung gefunden zu haben. In den meisten relevanten Fachzeitschriften erscheinen inzwischen Beiträge aus der gendersensiblen Forschung, und fast alle haben in den letzten Jahren Heftschwerpunkte aus dem Bereich „Gender und Konflikt“ publiziert. Dies kann als Erfolg der Bemühungen feministischer ForscherInnen gewertet werden, den Mainstream/Malestream der Friedens- und Konfliktforschung von der Relevanz der Kategorie Geschlecht zu über-zeugen.
Jedoch ist festzustellen, dass der Einbezug von Gender vornehmlich in empirischen Forschungsarbeiten und häufig ohne Rückbezug auf feministische Theorieansätze erfolgt. Ziel des Workshops ist es, bisherige Forschungen und gegenwärtige Entwicklungen der feministischen und gendersensiblen Friedens- und Konfliktforschung kritisch zu reflektieren sowie neue theoretische und empirische Perspektiven für die Disziplin aufzuzeigen.