Preis für Deutschen Dokumentarfilm in der Kategorie „Made in Mexico“

Das Vernetzungs- und Transferprojekt von Dr. Anne Huffschmid – der Film „Persistence“ – , welches von der DSF ko-finanziert wurde, gewann bei der Teilnahme an einem der wichtigsten mexikanischen Dokumentarfilmfestivals, dem DocxMX, die Auszeichnung in der Kategorie „Hecho en México“.

Der Dokumentarfilm „Persistence“ ist ein Beitrag zu einer grenzüberschreitenden Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Durch das filmische Erzählen wird eine Sensibilisierung für das Thema der forensischen Anthropologie ermöglicht. Die nächste Station für „Persistence“ ist das renommierte Jean Rouch- Festival in Paris, eines der wichtigsten Dokumentarfilmfestivals in Europas. Ab dem 17. November wird der Film fünf Tage online zu sehen sein.

Prof. Dr. Marianne Braig und Dr. Anne Huffschmid, Lateinamerika-Institut der FU Berlin, beschäftigten sich, in einem von der DSF in den Jahren 2016 bis 2018 geförderten Forschungsprojekt, bereits mit dem Thema der forensischen Anthropologie in Mexiko. Das Filmprojekt von Frau Huffschmid baut auf diesem vorangegangenen Forschungsprojekt mit dem Titel „Die Rolle der forensischen Anthropologie in Gewaltszenarien des 21. Jahrhunderts: Der Fall Mexiko im internationalen Kontext“ auf.

Seitdem der so genannte Drogenkrieg in Mexiko ab 2007 militarisiert wurde, gehört das „Verschwindenlassen“ von Personen zu einer weitverbreiteten Gewalttechnik. Nach der schrecklichen Entführung und Ermordung einer Gruppe Studenten von der Hochschule in Ayotzinapa im Jahre 2014, organisiert sich eine neue Bewegung, die „Buscadores“ (Spanisch für „Suchende“). Sie besteht zu großen Teilen aus den betroffenen Familienangehörigen der Verschwundenen. Die selbstorganisierten Brigaden haben bereits hunderte von geheimen Grabstellen gefunden. Sie bewegen sich in gesetzlichen Grauzonen und fordern den Expertenstatus von forensischen Wissenschaftler*innen heraus.

Die Buscadores und ein regierungsunabhängiges Forensik-Team stellen den Fokus der filmischen Erzählung dar. Jedoch werden auch kontextübergreifende Fragen aufgegriffen: Wie werden die Überreste mit den verschwundenen Personen in Verbindung gebracht? Wie tragen die forensischen Anthropolog*innen zu der Aufklärung der Verbrechen bei?  Mit dem Regierungswechsel im Jahre 2018, seitdem die Befriedung mehr in den Mittelpunkt gerückt ist, bekommen diese Zusammenhänge eine neue Bedeutung. Wie kann eine Aussöhnung für die Betroffenen möglich werden?