Publikation
Klose, Fabian (2015): The Emergence of Humanitarian Intervention. Ideas and Practice from the Ninettenth Centrury to the Present. Cambridge University Press. Zur Publikation.
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Zusammenfassung
Der Themenkomplex der „humanitären Intervention“ ist nicht zuletzt aus aktuellem Anlass, dem Eingreifen der NATO durch Luftschläge in den libyschen Bürgerkrieg und der andauernden Krise in Syrien, fest in der Agenda der internationalen Politik verankert. Seit dem Ende des Kalten Krieges etablierte sich diese Interventionspraxis in den internationalen Beziehungen. Angefangen von der Errichtung einer Schutzzone für kurdische Flüchtlinge im Irak 1991 über die UN-Intervention in Somalia und im ehemaligen Jugoslawien 1992 bis hin zur aktuellen Situation in Nordafrika und im Nahen Osten stellte sich dabei immer wieder die kontrovers diskutierte Frage: Ist es legitim, humanitärer Normen und universelle Menschenrechte durch militärische Gewalt zu schützen?
Völkerrechtler und Politologen haben sich bereits seit längerem mit dieser Thematik beschäftigt, wobei sie sich hauptsächlich auf Interventionsfälle im 20. und 21. Jahrhundert konzentriert haben. Das Ziel der Konferenz ist es daher, das Phänomen der humanitären Intervention zu historisieren. In einem interdisziplinären Dialog werden sich Völkerrechtler, Philosophen, Politologen und Historiker gemeinsam dem Thema annähern. Neben Fällen aus dem 20. Jahrhundert wird sich die Konferenz ausdrücklich auch auf Entwicklungen im 19. Jahrhundert konzentrieren, um die historischen Ursprünge des Konzepts der humanitären Intervention aufzuspüren und die Erfahrungen von „enforcing humanity“ aus zwei Jahrhunderten miteinander zu verbinden.
Insgesamt soll sich die wissenschaftliche Diskussion auf die Schnittstellen zwischen Völkerrechtsforschung, der Theorien der internationalen Politik, der Geschichte der internationalen Beziehungen und der Menschenrechtsgeschichte beziehen und folgenden vier Leitfragen folgen:
- Welche Konzepte, Akteure, Praktiken und historischen Entwicklungen der humanitären Intervention lassen sich für das 19. und 20. Jahrhundert identifizieren?
- Wo liegen die philosophischen und rechtlichen Ursprünge des Konzepts, humanitäre Normen mit militärischen Mitteln durchzusetzen?
- Welche Rolle spielt die Mobilisierung von Öffentlichkeit für und gegen die Entscheidung zu einer humanitären Intervention?
- Welches Spannungsverhältnis besteht zwischen der humanitären Interventionsbegründung und den machtpolitischen Interessen bei der Einmischung in staatliche Souveränitätsrechte? Welche Chancen und welche Risiken birgt das Konzept der humanitären Intervention?
Programm
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