15 Jahre Deutsche Stiftung Friedensforschung

Durchschnittlich habe die Stiftung seit ihrer Gründung jährlich Fördermittel in Höhe von einer Million Euro für die Friedens- und Konfliktforschung bereitgestellt. Die Friedens- und Konfliktforschung stehe heute mehr denn je vor der großen Herausforderung, Antworten auf drängende gesellschaftspolitische Fragen in den Bereichen Frieden und Sicherheit zu finden sowie wissenschaftliche Erkenntnisse und Expertisen für die politische Praxis verfügbar zu machen. Hierin liege auch eine der großen Aufgaben, der sich die Stiftung künftig mehr als bisher widmen wolle, nämlich das vorhandene Wissen zusammenzuführen und abrufbar zu machen. Die Modernisierung der Stiftungssatzung sei ein wichtiger Schritt, um die Stiftung in die Lage zu versetzen, ihre Aufgaben auch in der Zukunft erfolgreich meistern zu können.

eb rednerpult plenumHauptrednerin der Veranstaltung zum 15-jährigen Bestehen der DSF war die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Edelgard Bulmahn, die als damalige Bundesministerin für Bildung und Forschung einen maßgeblichen Anteil an der Gründung der Stiftung hatte. In ihrer Rede betonte Edelgard Bulmahn, dass Frieden ein hoher Wert sei, der jedoch keine Selbstverständlichkeit sei, sondern immer wieder errungen und gestaltet werden müsse.

Die Welt habe innerhalb weniger Jahre ihr Gesicht verändert, ohne dass die Politik hierauf ausreichend vorbereitet sei und geeignete Lösungskonzepte zur Hand habe. Militärische Mittel könnten nur Ultima Ratio sein und bestenfalls Voraussetzungen für Friedensprozesse schaffen. Vielmehr seien verschiedene Instrumente erforderlich, um den komplexen Heerausforderungen begegnen zu können. Die Politik habe auf diese veränderten Rahmenbedingungen bereits mit grundlegenden Anpassungen reagiert, wie das Beispiel des Auswärtigen Amtes verdeutliche. Hierbei sei die Politik jedoch in hohem Maß auf Expertise und wissenschaftliche Beratung, nicht nur um die Gewaltursachen und Konfliktdynamiken besser verstehen zu können, sondern auch um frühzeitiges Handeln zu ermöglichen und die Wirksamkeit der gewählten Instrumente zu erhöhen. Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages forderte die Friedens- und Konfliktforschung deshalb nachdrücklich dazu auf, den Austausch und den Dialog mit den verschiedenen politischen Akteuren zu intensivieren. Die Wissenschaft könne dies jedoch nur vernünftig leisten, wenn sie sich unabhängig und kritisch mit friedens- und sicherheitspolitischen Problemen auseinandersetzen könne. Hierzu habe die Stiftung bislang einen großen und sichtbaren Beitrag geleistet. Es sei zudem sehr zu begrüßen, dass die DSF durch ihre Satzungsreform künftig auch die Möglichkeit erhalten, sich verstärkt dem Wissenstransfer zu widmen. Damit die Stiftung diese anspruchsvollen Ziele auch erreichen könne, sei eine deutliche Erhöhung ihrer Kapitalausstattung geboten.

brzoska mueller
Der neu gewählte Stiftungsratsvorsitzende, Staatssekretär Stefan Müller, verabschiedete auf der Veranstaltung insgesamt fünf Stiftungsratsmitglieder, die dem Gremium künftig nicht mehr angehören werden, und bedankte sich für ihre engagierte Mitwirkung. In besonderer Weise würdigte er die Arbeit des bisherigen Vorsitzenden Prof. Dr. Michael Brzoska, der nach zehnjähriger Zugehörigkeit zum Stiftungsrat satzungsgemäß ausgeschieden ist. Michael Brzoska habe in seiner Amtszeit wichtige Weichenstellungen vorgenommen, darunter die Ausarbeitung eines neuen Förderkonzeptes und Einleitung der nun abgeschlossenen Satzungsreform.

podiumDer neue Vorsitzende des Vorstands, Prof. Dr. Ulrich Schneckener, führte zum Abschluss der Veranstaltung ein Podiumsgespräch mit Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn und Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Frage nach den Auswirkungen der jüngsten Krisenentwicklungen auf die deutsche Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit und nach prioritären Zielen, denen sich Parlament und Bundesregierung insbesondere in den Feldern der Friedens- und Sicherheitspolitik zuwenden. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf den künftigen Wissenstransfer durch die Stiftung lenkte Ulrich Schneckener das Gespräch auf das Feld der wissenschaftlichen Politikberatung und erkundigte sich nach dem Bedarf und den Erwartungen der Politik an die künftige Zusammenarbeit.