Chemiewaffeneinsätze aufklären und ahnden: Global Security Governance und die Einhaltung multilateraler Abrüstungsverträge
Projektleiter: Dr. Oliver Meier, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH), Büro Berlin
Projektbearbeitung: Dr. Alexander Kelle, IFSH Büro Berlin
Projekttyp: Standardprojekt
Fördersumme: 109 Tsd. Euro
Laufzeit: 14 Monate
Chemiewaffeneinsätze aufklären und ahnden: Global Security Governance und die Einhaltung multilateraler Abrüstungsverträge
Projektleiter: Dr. Oliver Meier, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH), Büro Berlin
Projektbearbeitung: Dr. Alexander Kelle, IFSH Büro Berlin
Projekttyp: Standardprojekt
Fördersumme: 109 Tsd. Euro
Laufzeit: 14 Monate
Publikationen
Kelle, Alexander. 2023. The CWC at 25: from verification of chemical-weapons destruction to attribution of their use, April 2023. In: The Nonproliferation Review. Link.
Kelle, Alexander. 2022. Adding Novichok Nerve Agents to the CWC Annex on Chemicals: a technical fix and its implications for the chemical weapons prohibition regime, Geneva, Switzerland: UNIDIR. Link.
Kelle, Alexander und Oliver Meier. 2022. Chemiewaffen: Herausforderung für die internationale Ordnung. In: Blätter für deutsche und Internationale Politik. Ausgabe 05/2022. Link.
Kelle, Alexander. 2022. Zwischen Abrüstungserfolgen und Giftgasanschlägen, in: Vereinte Nationen, 02/2022, S.77-82, Link.
Meier, Oliver und Alexander Kelle. 2021. The Navalny poisoning: Moscow evades accountability and mocks the Chemical Weapons Convention. Bulletin of the Atomic Scientists, 19.10.2021. Link.
Kelle, Alexander. 2021. Deutschland und das Verbot chemischer Waffen – zwischen Kontinuität und Neuausrichtung, in C. Fichtlscherer u.a.: Rüstungskontrolle für die nächste Bundesregierung. Ein Empfehlungsbericht, In: IFSH Research Report #006, Hamburg, Juni 2021, S. 36-41, Link.
Kelle, Alexander. 2021. Chemiewaffeneinsätze aufklären und ahnden – Syrien als Testfall für das Weltrechtsprinzip? In: IFSH Policy Brief 3/21, Hamburg, Juni 2021, Link.
Zusammenfassung
Russland und Syrien haben das Chemiewaffenübereinkommen (CWÜ) wiederholt durch den Einsatz chemischer Waffen verletzt. In Reaktion auf diese Vertragsbrüche gehen internationale Organisationen, transnationale Nichtregierungsorganisationen und Regierungen seit 2012 neue Wege. Seit 2018 treiben vor allem westliche Staaten die Entwicklung neuer Accountability-Mechanismen gegen den erbitterten Widerstand Russlands, Syriens und deren Verbündeter voran. In dem neu entstandenen Global Security Governance Netzwerk wirken verschiedene Akteure zusammen, um die Verantwortlichen für Chemiewaffeneinsätze zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen.
Das Forschungs- und Transferprojekt untersucht die Entwicklung dieses neuen Netzwerks, welchen Beitrag es zur Durchsetzung des CWÜ leisten kann und welches Potenzial und welche Wirkungskraft solche Netzwerke haben, um die Einhaltung des CWÜ, aber auch anderer Abrüstungsverträge zu verbessern.
Das Projekt wird in drei Schritten umgesetzt. Ausgehend von der Annahme, dass ein hoher Grad der Verrechtlichung die beste Gewähr dafür bietet, dass Compliance-Verfahren effektiv sind und als legitim wahrgenommen werden, wird erstens erhoben, wie rechtsverbindlich und präzise Ermittlungsverfahren sind und wie unabhängig Institutionen agieren können. Zweitens werden die Verbindungen der Akteure untereinander, sowie die Entwicklung ihrer Beziehungen über Zeit, kartiert. Dies erlaubt eine Beurteilung zu verschiedenen Zeitpunkten im Untersuchungszeitraum ob Akteure und Institutionen komplementäre Rollen haben, miteinander konkurrieren, sich gegenseitig ersetzen oder lediglich koexistieren. Im dritten Schritt werden die politikrelevanten Fragen nach den Folgen für das CWÜ und möglichen Lehren aus den im Chemiewaffenbereich entstandenen Governance-Strukturen für eine potentielle Stärkung anderer multilateraler Regime gestellt.
Abstract
Investigating and penalizing chemical weapons use. Global security governance and compliance with multilateral disarmament treaties
Russia and Syria have repeatedly violated the Chemical Weapons Convention (CWC) by using chemical weapons. In response to these breaches of contract, international organizations, transnational non-governmental organizations and governments have been breaking new ground since 2012. Since 2018, Western states in particular have been driving the development of new accountability mechanisms against the strong resistance of Russia, Syria and their allies. Various actors work together in this new global security governance network in order to identify those responsible for chemical weapons use and to hold the perpetrators accountable.
The research and transfer project examines the development of this new network and the contribution it can make to the implementation of the CWC. It analyzes the potential of such networks to improve compliance with the CWC and other disarmament treaties.
The project will be implemented in three steps. It assumes that a high degree of legalization offers the best guarantee that compliance procedures are effective and perceived as legitimate. First, how binding and precise are investigative procedures? How independently can actors and institutions act? Second, what are connections between the actors and institutions and how have their relationships developed over time? Based on such a mapping, we assess whether, at different points in time, actors and institutions complement, compete or replace one another or whether they merely coexist. Third, the project will investigate the effects of the network for CWC compliance and possible lessons from the governance structures in the chemical weapons prohibition regime for strengthening other multilateral accords.