Fair Treatment of Persons in Police Custody
Projektleiter*in: Prof. Dr. Ralf Alleweldt, Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg, Oranienburg
Projekttyp: Tagungsförderung
Fördersumme: 6 Tsd. Euro
Veranstaltung: Oranienburg, 16.-17. Oktober 2018
Fair Treatment of Persons in Police Custody
Projektleiter*in: Prof. Dr. Ralf Alleweldt, Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg, Oranienburg
Projekttyp: Tagungsförderung
Fördersumme: 6 Tsd. Euro
Veranstaltung: Oranienburg, 16.-17. Oktober 2018
Publikation
Zusammenfassung
Ziel der Tagung war es, den aktuellen Stand der Forschung zur Sicherstellung menschlicher Behandlung von Personen in Polizeigewahrsam zu erfassen und hierzu neue Erkenntnisse zu liefern, insbesondere im Hinblick auf die in den letzten Jahrzehnten geschaffenen besonderen völkerrechtlichen Mechanismen zur Verhütung von Folter (Präventionsmechanismen). Die Tagung betraf damit ein Zentralproblem der Menschenrechte und des Friedensschutzes. Wer inhaftierte Personen menschlich behandelt, trägt zur Ausbreitung friedlicher Beziehungen überall auf der Welt bei.
Die Aktivitäten der Präventionsmechanismen und die Wirkungen ihrer Tätigkeit sind bisher nur in begrenztem Maße wissenschaftlich aufgearbeitet und erforscht. Schon aufgrund der Fülle des vorhandenen – und ständig weiter zunehmenden – Materials ist es für die Wissenschaft herausfordernd, mit den praktischen Entwicklungen der Folterprävention Schritt zu halten. Hinzu kommt der interdisziplinäre Charakter der Thematik. Die zentrale Fragestellung – wie lassen sich fundamentale Menschenrechte durchsetzen? – ist juristischer Natur und weist gleichzeitig weit über die Rechtswissenschaft hinaus. Wer die menschliche Behandlung festgehaltener Personen sicherstellen will, muss rechtliche Schutzvorkehrungen einführen und darüber hinaus die medizinische Betreuung und Versorgung festgehaltener Personen sicherstellen, Vernehmungspersonal kriminalistisch und psychologisch schulen, die Polizei angemessen ausbilden und ausrüsten, die kommunikativen Fähigkeiten der Polizeibediensteten verbessern und anderes mehr. Im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit und der Friedensmissionen treten weitere Aufgaben hinzu. Verhütung von Misshandlung ist eine komplexe Aufgabe, und gleichermaßen komplex ist ihre Erforschung. Die Tagung hat hierzu einen Beitrag geleistet.
Die Keynote Lectures zu Beginn und am Ende der Tagung befassten sich mit neueren Erkenntnissen über die Wirksamkeit unterschiedlicher Interventionen zur Verhütung von Folter und gaben eine Einschätzung ihrer Erfolgsaussichten in der nahen Zukunft (Richard Carver, Wolfgang S. Heinz).
Der Hauptteil der Tagung bestand aus thematischen Workshops, die den kreativen wissenschaftlichen Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer anregen und erleichtern sollten. Die Workshops befassten sich mit
- den grundlegenden Schutzvorkehrungen gegen Misshandlung, insbesondere den Rechten auf Zugang zu rechtsanwaltschaftlichem Beistandt und ärztlicher Betreuung sowie dem Recht auf unverzügliche richterliche Vorführung (Krassimir Kanev, Hartmut Seltmann, Christina Hof),
- dem – praktisch äußerst bedeutsamen – Zusammenhang zwischen nicht-dominanten, investigativen Vernehmungsmethoden und der Wahrung der Menschenrechte, insbesondere der Bedeutung kooperativer, nicht-dominanter Vernehmungsmethoden für effektive, menschenrechtskonforme Polizeiarbeit (Asbjorn Rachlew, Frances Surmon-Böhr),
- einem an Stärken und positiven Erfahrungen orientierten Ansatz zur Weiterentwicklung von Polizeiorganisationen (Walter Suntinger, Moritz Birk),
- den Nationalen Präventionsmechanismen (NPMs) allgemein (Audrey Olivier Muralt) und im Hinblick auf die spezifischen Erfahrungen in Georgien (Nika Kvaratskhelia),
- der Sicherstellung menschlicher Behandlung inhaftierter Personen im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit (Hanna Meyer, Cristina Sganga),
- der Sicherung angemessener Behandlung von inhaftierten Personen durch Polizeikräfte in internationalen Friedensmissionen (Judith Thorn, William O’Neill).
In dieser Themenvielfalt spiegelte sich die Vielgestaltigkeit und Verschiedenartigkeit möglicher Strategien zur Verhütung von Folter und Misshandlung wider. Aufgabe der Vortragenden war es jeweils, die internationalen Aktivitäten und Anstrengungen zur Sicherstellung der angemessenen Behandlung festgehaltener Personen zu analysieren und auszuwerten.
Die Tagung zeichnete sich dadurch aus, dass sowohl auf der Seite der Referentinnen und Referenten als auch bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein hohes Maß an Vielfalt erreicht wurde. Sie brachte staatliche und nichtstaatliche, internationale und nationale Akteure miteinander ins Gespräch. Zu den Referierenden zählten Wissenschaftler aus Großbritannien und Deutschland, ein norwegischer Polizeibeamter, eine Mitarbeiterin einer deutschen Entwicklungshilfeorganisation, Mitarbeiter von Menschenrechtsinstituten und nichtstaatlichen Menschenrechtsorganisationen aus Deutschland, Bulgarien, Georgien und Österreich sowie unabhängige Menschenrechtsberater aus Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika. Auch die weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Insgesamt nahmen 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 14 Ländern an der Tagung teil.
Die Vorträge der Konferenz werden in einem Tagungsband veröffentlicht werden. Hierfür liegt eine Zusage des Springer-Verlags, Heidelberg, vor. Mit der Veröffentlichung ist im Laufe des Jahres 2019 zu rechnen.
Abstract
The aim of this conference was to discuss current research on the question how to secure fair and humane treatment of persons in police custody in a global perspective, and to provide new insights, in particular with regard to the specific international mechanisms for the prevention of torture created in recent decades (prevention mechanisms). The conference thus addressed an issue central to human rights protection and also to peace preservation. Whoever treats detained persons fairly and in a humane manner, contributes to establishing peaceful relations all over the world.
The activities of prevention mechanisms and their effects have been the subject of limited research so far. Given the abundance of existing and ever-increasing material, it is challenging for researchers to keep up with practical developments in torture prevention. The interdisciplinary character of the topic adds to the difficulties. The central question – how can fundamental human rights be implemented and enforced? – is legal in nature and at the same time goes far beyond the limits of legal science. Those who want to ensure the human treatment of detained persons must introduce legal safeguards and organise adequate medical care, must give practical and psychological training to interrogators, provide the police with an adequate education system and equipment, improve police officers’ communication skills, and more. Additional challenges must be overcome in the context of development cooperation and peace missions. Preventing ill- treatment is a complex task, and so is researching it. The conference made a contribution to these efforts.
At the beginning and the end of the conference, Keynote Lectures reviewed recent findings on the effectiveness of various interventions to prevent torture, and gave an assessment of their prospects for success in the near future (Richard Carver, Wolfgang S. Heinz).
The main part of the conference consisted of thematic workshops designed to stimulate and facilitate participants’ creative scholarly exchange. The workshops dealt with
- the fundamental safeguards against ill-treatment, in particular the rights of access to a lawyer and a doctor, and the right to be brought before a judge (Krassimir Kanev, Hartmut Seltmann, Christina Hof);
- the connection between non-dominant, investigative methods of interrogation and respect for human rights, in particular the importance of such methods for effective, human rights compliant policing (Asbjorn Rachlew, Frances Surmon-Böhr);
- an approach to the development of police organisations based on strengths and positive experiences (Walter Suntinger, Moritz Birk);
- National Preventive Mechanisms (NPMs) in general (Audrey Olivier Muralt) and with regard to specific experiences in Georgia (Nika Kvaratskhelia);
- ensuring human treatment of detained persons in the context of development cooperation (Hanna Meyer, Cristina Sganga);
- securing adequate treatment of detained persons by police forces in international peacekeeping missions (Judith Thorn, William O’Neill).
These subjects reflected the diversity and variety of possible strategies for preventing torture and ill-treatment. It was the task of each lecturer to analyze and evaluate the international activities and efforts to ensure fair treatment of detained persons.
A high degree of diversity was achieved both on the part of the speakers and the participants at the conference. It brought together state and non-governmental, international and national actors. Speakers included scholars from the United Kingdom and Germany, a Norwegian police officer, a staff member of a German development aid organization, staff of human rights institutes and non-governmental human rights organizations from Germany, Bulgaria, Georgia and Austria, as well as independent human rights consultants from Austria, the United Kingdom and the United States of America. The other participants – in total 36 from 14 countries –came from very diverging fields of work as well.
The presentations given during the conference will be published at Springer publishers in Heidelberg. Publication is expected during 2019.