Jahrestagung 2008 des Arbeitskreises „Abrüstung und Nichtverbreitung biologischer und chemischer Waffen“
Projektleitung: Prof. Dr. Harald Müller, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Zeitraum: 24. November 2008
Projektleitung: Prof. Dr. Harald Müller, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Zeitraum: 24. November 2008
Spätestens seit den Debatten im Vorfeld des Irak-Krieges von 2003 und durch die Diskussionen um den internationalen Terrorismus nehmen biologische und chemische Waffen als „die anderen Massenvernichtungswaffen” in politischen und öffentlichen Diskursen eine prominentere Stellung ein. Fortschritte in den Lebenswissenschaften erhöhen das Risiko, dass eigentlich nützliche Erkenntnisse missbraucht werden, um solche Waffen herzustellen. Um das zu verhindern, ist die biologische und chemische Rüstungskontrolle wichtiger denn je.
Die beantragte Veranstaltung soll im Rahmen des Arbeitskreises „Abrüstung und Nichtverbreitung von biologischen und chemischen Waffen” stattfinden. Dieser ist interdisziplinär angelegt und vernetzt als einziges Forum in Deutschland Personen, die sich mit Themen der Chemie-und Biowaffenkontrolle auseinandersetzen, sei es aus theoretischer der praktischer, aus aktiv beteiligter oder beobachtender Perspektive. Im Fokus steht die Frage, wie die internationalen Kontrollmöglichkeiten verbessert werden können.
Bei der Jahrestagung 2008 sollen in diesem Sinne zwei aktuelle Themen behandelt werden: Die im April abgehaltene 2. Überprüfungskonferenz des Chemiewaffen-Übereinkommens wirft die Fragen auf, welche Konsequenzen für das Regime zu erwarten sind und welche Schritte zukünftig erfolgen sollten. Im Biowaffen-Regime bildet sich unter dem Schlagwort ,,biologische Sicherheit” ein zentrales Konzept heraus, zu dem es nach wie vor Definitions-und Klärungsbedarf gibt. Auch gilt es zu erörtern, in welchem Verhältnis biologische Sicherheit und Rüstungskontrolle zueinanderstehen. Außerdem soll mit der beantragten Veranstaltung das bestehende Netzwerk so erweitert werden, dass es Akteure der biologischen und chemischen Rüstungskontrolle mit solchen der biologischen/chemischen Sicherheit, also z.B. der Seuchenprävention und der Terrorismusabwehr, zusammenbringt. Eine solche Vernetzung findet in Deutschland bisher nicht statt, sie entspricht aber gegenwärtig zu beobachtenden Veränderungen in der biologischen und chemischen Rüstungskontrolle.
Ziel der beantragten Veranstaltung ist es, im Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis die Kenntnisse über biologische/chemische Rüstungskontrolle in Deutschland zu vertiefen, die aktuellen internationalen Entwicklungen zu reflektieren, auf ihre Implikationen zu befragen sowie konkrete Möglichkeiten zur Stärkung beider Regime zu diskutieren.