PUBLIKATIONEN
Flemmer, Riccarda; Schilling-Vacaflor, Almut (2016): Unfulfilled promises of the consultation approach: the limitations to effective indigenous participation in Bolivia’s and Peru’s extractive industries. In: Third World Quarterly 37 (1), 172–188. Zur Publikation.
Schilling-Vacaflor, Almut (2016): ‘If the company belongs to you, how can you be against it?’ Limiting participation and taming dissent in neo-extractivist Bolivia. In: The Journal of Peasant Studies 44 (3), 658-676. Zur Publikation.
Schilling-Vacaflor, Almut (2016): Who controls the territory and the resources? Free, prior and informed consent (FPIC) as a contested human rights practice in Bolivia. In: Third World Quarterly 38 (5), 1058–1074. Zur Publikation.
Flemmer, Riccarda (2015): Lecciones de los primeros procesos de la consulta previa en el sector de hidrocarburos en Perú [Lessons from the first prior consultation provesses in Peru’s hydrocarbon sector]. In: Iberoamericana 15 (58), 166–171. Zur Publikation.
Schilling-Vacaflor, Almut; Flemmer, Riccarda (2015): Conflict Transformation through Prior Consultation? Lessons from Peru. In: Journal for Latin American Studies 47 (4), 811–839. DOI: 10.1017/S0022216X15000826.
Flemmer, Riccarda; Schilling-Vacaflor, Almut (2015): Rohstoffabbau in Lateinamerika: Fehlende Bürgerbeteiligung schürt Konflikte. In: GIGA (Hg.). GIGA Focus Lateinamerika 5. Hamburg. Zur Publikation.
Kuhn, Annegret; Schilling-Vacaflor, Almut (2015): Contentious State-Society Interactions over New Gas Projects: Lessons from Bolivia. In: EU-LAC Foundation (Hg.): Social Protests and Democratic Responsiveness: Assessing Realities in Latin America and the Caribbean and the European Union. EU-LAC Foundation: Hamburg, 117–142. Zur Publikation.
Schilling-Vacaflor, Almut (2014): Las Actividades de Gas Natural en la Capitanía de Parapitiguasu desde la perspectiva de la población local. [The Activities of Natural Gas Extraction in the Capitanía Parapitiguasa from the Perspective of the Local Population.] Report written for local Guaraní communities from Parapitiguasa. Zur Publikation.
Schilling-Vacaflor, Almut (2014): Rethinking the link between consultation and conflict: lessons from Bolivia’s gas sector. In: Canadian Journal of Development Studies 35 (4), 503–521. Zur Publikation.
Zusammenfassung
Im Zuge des globalen Preisanstiegs von nicht-erneuerbaren natürlichen Ressourcen seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist in Lateinamerika, ein erneuter Boom an Ressourcenabbauprojekten (Bergbau, Erdgas und –öl) zu beobachten. Insbesondere in den Andenländern nahmen in diesem Kontext soziale Konflikte zwischen den jeweiligen Regierungen, den Unternehmen und den betroffenen lokalen Gemeinschaften in Anzahl und Intensität zu. Bezugnehmend auf internationale Menschenrechtsinstrumente fordern immer mehr indigene und andere lokale Bevölkerungsgruppen ihre effektive Mitbestimmung durch vorherige Konsultation bzw. free, prior and informed consent (FPIC) bei diesen Projekten. Die Demokratisierung dieser globalisierten Wirtschaftssektoren durch die Einbindung der lokalen Bevölkerung wird von vielen WissenschaftlerInnen als Mittel zur Konfliktprävention und -transformation betrachtet; Zusammenhänge zwischen Konsultations- bzw. Partizipationsprozessen und Ressourcenkonflikten wurden bisher jedoch nicht systematisch untersucht.
Die zentralen Forschungsfragen lauten daher:
1. Welche Charakteristika weisen Konsultationen und Partizipationsprozesse mit von geplanten Erdgas- und Erdölaktivitäten betroffenen indigenen Völkern in Bolivien und Peru seit 2007 auf?
2. Welche Faktoren fördern oder behindern die Durchführung von umfassenden Konsultationen?
3. Welche Konfliktkonstellationen und –dynamiken sind im Rahmen dieser Prozesse zu beobachten?
4. Wie beeinflussten Konsultations- und Partizipationsverfahren sozioökologische Konflikte (Intensität, Verlauf, Themen)?
5. Inwiefern und unter welchen Bedingungen tragen Konsultations- und Partizipationsverfahren zur Prävention und Transformation von Ressourcenkonflikten bei?
Das geplante Forschungsvorhaben verbindet theoretische Ansätze der Rechtsanthropologie, der deliberativen Demokratietheorie und der Friedens- und Konfliktforschung . Die Datensammlung für das Forschungsvorhaben findet insbesondere im Rahmen von Feldforschungsaufenthalten in Bolivien und Peru statt. Die gesammelten Daten beinhalten Dokumente von diversen Institutionen, semi-strukturierte Interviews mit ExpertInnen und AkteurInnen, darunter mit in die Verfahren involvierten Personen und Organisationen, Sekundärliteratur, rechtliche Dokumente, Daten aus partizipativ erstellten Konfliktanalysen und aus der teilnehmenden Beobachtung. In Peru und Bolivien werden jeweils 10 Konsultationsfälle vergleichend untersucht und zusätzlich wird ein laufendes Konsultations- bzw. Partizipationsverfahren pro Land mithilfe ethnographischer Methoden erforscht.
Die sowohl wissenschaftlichen als auch stärker praxisorientierten Veröffentlichungen, die aus diesem Forschungsvorhaben hervorgehen, werden nicht nur in referierten englischsprachigen Zeitschriften veröffentlicht, sondern auch in spanisch-sprachigen Zeitschriften sowie als open access-Publikationen um die Verbreitung der gewonnen Erkenntnisse , auch in der erforschten Region, zu gewährleisten. Zusätzlich wird im Rahmen des Projekts eine frei zugängliche Homepage erstellt, um die gesammelten Daten, die zu Grunde liegende Methodologie und zahlreiche Veröffentlichungen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.