Welches Wissen(-)schafft Praxis? Fünfte Konferenz der Jungen AFK der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung e.V.
Berlin, 11.-12. April 2018
Projektleiter: JProf Dr. Bettina Engels, FU Berlin
Fördersumme: 10.000
Berlin, 11.-12. April 2018
Projektleiter: JProf Dr. Bettina Engels, FU Berlin
Fördersumme: 10.000
Die 5. Junge Konferenz der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung e.V. (AFK) fand in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Villigst vom 11. bis zum 12.04.2018 in Berlin statt und trug den Titel „Welches Wissen(-)schafft Praxis?“.
Abgeleitet aus dieser Fragestellung wurden verschiedene Ausgangsfragen, welche im Mittelpunkt der Veranstaltung standen: Welches Verhältnis soll zwischen Wissenschaft und Praxis bestehen? Welches Wissen wird durch Praxis (die praktische Friedensarbeit/politische Praxis/Aktivismus) geschaffen? Was beeinflusst das Wissenschafts-Praxis Verhältnis? Ergänzt wurden diesen Fragen durch Perspektiven, welche den wechselseitigen Einfluss von Praxis und Wissenschaft fokussierten.
Vor diesem Hintergrund wurden Forschungsprojekte und Forschungsansätze, sowie Best-Practice-Beispiele aus der universitären Lehre und Perspektiven aus der Praxis präsentiert, welche den Austausch zwischen Personen verschiedener Arbeitsschwerpunkte angeregten und den Dialog zwischen Forschung und Praxis stimulierte. Eine besonders große Anzahl von Workshops reflektierte ein grundlegendes Anliegen dieser Tagung: Die Genese und den Austausch von Wissen praktisch gestalten.
Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass es weder „die“ Wissenschaft noch „die“ Praxis gibt. „Hybride“ Ansätze wurden auf zwei unterschiedlichen Ebenen während der Tagung sichtbar: Sowohl innerhalb von Personen, welche durch ihre verschiedenen Rollen diese Sphären verbindet, als auch innerhalb von Institutionen, in welchen Kritik aus Wissenschaft an Praxis und aus Praxis an Wissenschaft die Legitimation der jeweils anderen Sphäre infrage stellen können.
In den Diskussionen, die sich oft darum drehten, wie sozialwissenschaftliche Konzepte und Methoden reformiert werden könnten, um sie mit den ethischen Herausforderungen und normativen Erwartungen an eine Forschung, die sich dem Frieden verpflichtet anzupassen, wurde deutlich, dass nach jenem Verhältnis jungen Friedens- und Konfliktforscher*innen zu ihrer Identitätsbildung beiträgt.
Doch nicht nur in Hinblick auf die Methodologie und der Verwendung von Konzepten entspannen sich die Redebeiträge, Workshops und Panels, vielmehr wurde der Wunsch nach einer stärkeren Politisierung der Friedens- und Konfliktforschung deutlich. So wurden Anschlussstellen für einen verstärkten Dialog zwischen Aktivist*innen, Friedensbewegten und Wissenschaftler*innen aufgezeigt. Nichtsdestotrotz schien dennoch Konsens zu sein, dass Wissenschaft und Aktivismus keine getrennten Sphären sind, die unabhängig voneinander agieren dürften. Um wirkungsmächtig zu werden müssen beide Felder einem oszillierenden Verhältnis unterliegen, das immer wieder reflektiert werden sollte, um einen wertschätzendem Wissenstransfer zu fördern.
Die Ergebnisse der Tagung wurden durch die Publikation kurzer Tagungsberichte in die Community der Friedens- und Konfliktforscher*innen hineingetragen. So ist etwa ein Tagungsbericht in der Wissenschaft und Frieden (W&F 2/17, S. 61-62) erschienen.
Die Referent*innen selbst wurden im Zuge der Tagung ermutigt, ihre Papiere in Fachzeitschriften zur Veröffentlichung einzureichen.
Zusätzlich wurde die Tagung “Welches Wissen(-)schafft Praxis” auch von Praktiker*innen wahrgenommen wurde und fand beispielsweise Erwähnung in dem Blogbeitrag von Dr. Martina Fischer (Brot für die Welt): https://info.brot-fuer-die-welt.de/blog/50-jahre-ag-friedens-konfliktforschung-afk.
The fifth Young Conference of the Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung e.V. (Working Group for Peace and Conflict Research) (AFK) in cooperation with the Evangelische Akademie Villigst took place from 11 to 12 April 2018 in Berlin and was named “Which knowledge creates practice?
Various initial questions were derived from this question, which were the focus of the event: What should be the relationship between science and practice? What knowledge is created by practice (practical peace work/political practice/activism)? What influences the relationship between science and practice? These questions were supplemented by perspectives that focused on the mutual influence of practice and science.
For this reason, research projects and research approaches were presented, as well as examples of best practice from university teaching and perspectives from practice, which stimulated the exchange between people from different fields of work as well as the dialogue between research and practice. A particularly large number of workshops reflected a fundamental concern of this conference: To shape the genesis and the exchange of knowledge in a practical way.
During the event, it became clear that there is neither “the” science nor “the” practice. “Hybrid” approaches became visible on two different levels during the conference: both within individuals, who connect these spheres through their different roles, and within institutions, where criticism from science to practice and from practice to science can question the legitimacy of the other sphere.
In the discussions, which often revolved around the topic of how social science concepts and methods could be reformed to adapt them to the ethical challenges and normative expectations of a research committed to peace, it became clear that according to this relationship young peace and conflict researchers shape their identity formation.
However, it was in terms of not only methodology and the use of concepts that the speeches, workshops and panels eased, but the desire for a stronger politicization of peace and conflict research became clear. Thus, points of contact for an intensified dialogue between activists and scholars were pointed out. Nevertheless, there seemed to be a consensus that science and activism are not separate spheres that should act independently of each other. In order to become effective, both fields must be subject to an oscillating relationship, which should be reflected upon repeatedly in order to promote an appreciative transfer of knowledge.
The results of the conference were made public to the community of peace and conflict researchers through the publication of short conference reports. For example, a conference report in Wissenschaft und Frieden (W&F 2/17, p. 61-62) was published.
During the conference, the speakers themselves were encouraged to submit their papers for publication in specialist journals.
In addition, the conference “Which knowledge creates practice” was also considered by practitioners and was mentioned for example in the blog post by Dr. Martina Fischer (Bread for the World): https://info.brot-fuer-die-welt.de/blog/50-jahre-ag-friedens-konfliktforschung-afk.