Publikationen
Basedau, Matthias; Strüver, Georg; Vüllers, Johannes (2012): A Mixed Blessing: Religion, Violence and Peace in Sub-Sahara Afria. In: Czada, Roland; Held, Thomas; Weingardt, Thomas (Hrsg): Religious Capacities for Conflict Resolution and Peacebuilding, 161-83. Zur Publikation.
Vüllers, Johannes (2011): Fighting for a Kingdom of God? The Role of Religion in the Ivorian Crisis. GIGA Working Paper No. 178. Zur Publikation.
Basedau, Matthias; Strüver, Georg; Vüllers, Johannes; Wegenast, Tim (2011): Do Religious Factors Impact Armed Conflict? Empirical Evidence from Sub-Saharan Africa. GIGA Working Paper no. 168. Zur Publikation.
Basedau, Matthias; Strüver, Georg; Vüllers, Johannes (2011): Cutting Bread or Cutting Throats? Findings from a New Database on Religion, Violence and Peace in Sub-Sahara Africa, 1990 to 2008. GIGA Working Paper No. 159. Zur Publikation.
Basedau, Mattihas; Vüllers, Johannes (2010): Religion als Konfliktfaktor Eine systematische Erhebung religiöser Gewaltdimensionen im subsaharischen Afrika. In: Die Friedenswarte, 85, 85-106. Zur Publikation.
De Juan, Alexander; Vüllers, Johannes (2010): Religious Peace Activism – The Rational Element of Religious Elites‘ Decision-making Processes. GIGA Working Paper 130. Zur Publikation.
Körner, Peter; Vüllers; Johannes; Basedau, Matthias (2009): Kriegsursache oder Friedensressource? Religion in afrikansichen Gewaltkonflikten. GIGA Focus Nr.2. Zur Publikation.
Basedau, Matthias; Körner, Peter (2009): Zur ambivalenten Rolle von Religion in afrikanischen Gewaltkonflikten. DSF Forschung No. 18. Osnabrück: Deutsche Stiftung Friedensforschung. Zur Publikation.
Basedau, Matthias (2009): Religion und Gewaltkonflikt im subsaharischen Afrika: Zur Rolle religiöser Faktoren in Benin und der Côte d’Ivoire“. In: Bussmann, Margit/Hasenclever, Andreas/Schneider, Gerald (Hg.): Identität, Institutionen und Ökonomie: Ursachen innenpolitischer Gewalt. PVS Sonderheft 43, 150-176. Zur Publikation.
Basedau, Matthias (2008):Die ambivalente Rolle von Religion in afrikanischen Gewaltkonflikten. In: EPD Dokumentation NR. 10, 19-21. Zur Publikation.
Basedau ; Matthias ( De Juan, Alexander) (2008): The ‘Ambivalence of the Sacred’ in Africa: The Impact of Religion on Peace and Conflict in Sub-Sahara Africa, GIGA Working Paper No. 70. Zur Publikation.
Zusammenfassung
Angesichts der anscheinend steigenden Anzahl religiös motivierter Gewaltakteure weltweit wächst die Besorgnis, dass Religionen in undurchschaubarer Weise eskalierend wirken. Darüber gerät bisweilen das Friedens- und Deeskalationspotential in den Hintergrund, das etwa von religiösen Überzeugungen, Wertvorstellungen und religiös motivierten Vermittlungsbemühungen ausgeht. Angesichts dieser Ambivalenz der Auswirkungen von Religion auf Konflikt stellt sich eine zentrale Forschungsfrage: Unter welchen Bedingungen tragen (im subsaharischen Afrika) welche religiösen Strukturen, Motive, Situationsdeutungen und Handlungen zu dem Ausbruch der Eskalation oder aber der Prävention bzw. der Entschärfung von Gewaltkonflikten bei?
Aufgrund der Komplexität der Thematik scheint eine Pilotstudie unerlässlich, die ein Forschungsvorhaben größeren Umfangs qualifiziert vorbereitet. Die Notwendigkeit einer Pilotstudie ergibt sich aus wissenschaftlicher Sicht primär aus dem schwierigen methodischen Zugang zum Forschungsthema: Nicht nur in afrikanischen Gewaltkonflikten spielen zahlreiche keineswegs nur religiös bestimmte Faktoren eine Rolle, so dass eine annähernde Isolierung der Auswirkungen von Religion – neben quantitativen Zugängen – nur durch eine geschickte Auswahl von Fallstudien erreicht werden kann. In komparatistischer Logik ist die anzustrebende Strategie, möglichst viele Kontextbedingungen konstant zu halten, die dann zur Erklärung von divergierenden religionsspezifischen Ausgangsbedingungen und konfliktspezifischen Outcomes ausscheiden und damit maßgeblich zu einem besseren Verständnis der eskalierenden bzw. de-eskalierenden Wirkung von religiösen Motivlagen beitragen. Das wäre bereits ein gewichtiger Gewinn für die politologische und religionswissenschaftliche Forschung.
Die Auswahl eines solchen Vergleichssamples erfordert jedoch ein erhebliches Vorwissen über subsaharische Gewaltkonflikte, das nicht ad hoc gewonnen werden kann. Die Auswahl der Fälle erfordert also eine systematische Erfassung von religionsspezifischen (u.a. Art und Kräfteverhältnis religiöser Gruppen, Rolle von religiösen Akteuren, Unterscheidung von religiösen Akteuren und religiösen Aktionen, theologische Inhalte) und konfliktspezifischen Faktoren (u.a. Konfliktbeteiligte, Konfliktphasen, Intensität, Kriegs- und Konflikttypen, nichtreligiöse Konfliktgegenstände, Ethnizität der Beteiligten) sowie möglicherweise weiteren Bedingungen.
Eine so geschaffene empirische Grundlage muss mit dem theoretischen (und empirischen) Forschungsstand abgeglichen werden, um systematisch Forschungslücken zu identifizieren und innovative theoriegeleitete Forschungshypothesen zu generieren. Die Einschätzung geeigneter Methoden beinhaltet nicht nur Vorschläge für Vergleichssamples, sondern auch Empfehlungen für viel versprechende Forschungsinstrumente (Diskursanalysen, Experten- und Akteursinterviews, repräsentative Meinungsumfragen, Fokusgruppen, teilnehmende Beobachtung, „desk studies“ etc.). Schließlich sind forschungspraktische Erwägungen für die Durchführung von empirischen Studien eine unerlässliche Voraussetzung für einen qualifizierten Förderungsantrag größeren Umfangs. Neben Fragen der Anwendbarkeit von verschiedenen Forschungsmethoden sind hier geeignete Kooperationspartner in Afrika, Deutschland und darüber hinaus zu erheben.
Der geographische Fokus auf Afrika südlich der Sahara ermöglicht nicht nur einen stärkeren Einbezug des Christentums, sondern auch eine bessere Untersuchung von interreligiösen oder interreligiös überlagerten Konfliktformationen (Christentum-Islam-„Animismus“). Zudem sind religiöse Faktoren in afrikanischen Konflikten bislang nicht systematisch vergleichend untersucht worden. Es dominieren Zugänge über ethnische Gegensätze, ökonomische Problemlagen bzw. Gelegenheitsstrukturen und Legitimationsdefizite der politischen Systeme.
Erwartete Forschungsergebnisse:
Das Hauptziel der Pilotstudie ist die qualifizierte Vorbereitung eines gemeinschaftlichen Förderungsantrags (FEST, Uni Tübingen, Arnold-Bergsträsser-Institut, Freiburg, Max-Weber-Kolleg Erfurt, IAK) größeren Umfangs. Diese Institutionen sind an dem von der FEST initiierten interdisziplinären Forschungsverbund zu „Religion und Konflikt“ neben zahlreichen weiteren Institutionen beteiligt. Zur Vorbereitung eines Gemeinschaftsantrags sollen drei Unterziele erreicht werden:
- Die Entwicklung von elaborierten theoriegeleiteten Forschungshypothesen, die auf dem theoretischen und empirischen Forschungsstand (inklusive einer umfassenden Bibliographie) beruhen.
- Eine umfassende Übersicht über religionsspezifische und konfliktspezifische Faktoren im subsaharischen Afrika, die zu Vorschlägen für vielversprechende Vergleichsdesigns für Fallstudien genutzt werden soll, aber auch für sich genommen eine Forschungsleistung darstellt
- Eine Einschätzung der forschungspraktischen Möglichkeiten (Tauglichkeit und Anwendbarkeit von Forschungsinstrumenten, potentielle Kooperationspartner).
Abstract
On the ambiguity of religion in violent conflicts. A pilot study on escalating and de-escalating effects of religion in Africa
Since 9/11 and the subsequent ‘War on/against Terror’, religion has been portrayed as a potential source of extremism and violence, particularly taking the form of political Islam and Islamist terrorism. The ensuing debate has neglected the fact, however, that religion may also bring about ‘peace not war’ (Smock). In that respect we can refer to religious values of peace as well as peace-building initiatives by religious actors. While it can hardly be denied that religion is ambivalent in regards to conflict and violence, one main research question arises: Which specific characteristics, conditions and circumstances in fact influence religion (e.g. religious motives, perceptions, structures, actions) to stimulate conflict or to contribute to peace?
In light of the complexity of the topic, a pilot study is indispensable in order to create the preconditions for a full-scale research project. Scientifically, a pilot study is necessary because of the major methodological difficulties involved: Violent conflicts in Africa (and elsewhere) are characterized by numerous non-religious factors, making an isolation of the religious variables and their effects very difficult. Besides quantitative Large N Studies a controlled Small N comparison can overcome these obstacles. According to a ‘comparable-cases strategy’ or a “most-similar systems design”, scholars have to choose country cases that share as many as possible context conditions but differ regarding the operative variables, in our case religion-specific conditions and conflict-specific outcomes. The similarities in the context conditions can largely be disregarded as causes of these differences, thus considerably contributing to a better understanding of escalating and de-escalating effects of religion. Generally, the study aims as to whether systematic linkages between religion and conflict in Africa can be established.
However, such a comparative design, i.e. the selection of case studies, already requires advanced knowledge on sub-Saharan conflicts, which is not readily available. The selection of cases should be based on information as regards religion-specific (number and relative size of religious groups, role of religious actors, role of religious ideas etc.) and conflict-specific variables, which are principally independent of religion (warring factions, conflict phasing, intensity, type of war/conflict, potential non-religious causes such as ethnicity) as well as possibly further conditions.
Such a data base has to be checked against the theoretical and empirical state of the art in order to systematically identify academic void and to generate new and concise hypotheses. An assessment of promising research instruments goes beyond the selection of country cases (comparative designs) and includes other possible methodologies (discourse analysis, focus group discussions, ‘desk studies’, semi-structured interviews of actors and experts, representative survey polls). Finally the pilot study aims at assessing the more practical aspects of research once a general research project for a large-scale study have been identified. These include the applicability of various methodologies, the choice of adequate local partners in Africa, Germany and elsewhere.
Choosing sub-Saharan Africa allows a number of interesting insights, especially in terms of the three major religious ‘families’ present in the region, i.e. African traditional, Christian and Islamic denominations. While Sub-Saharan Africa has probably been the most conflict-ridden region since the end of the Cold War, the role of religion in such conflicts has remained under-scrutinized, despite the valuable works by Moeller, Kastfelt and Haynes as well as numerous case studies, which mostly refer to Nigeria, South Africa, Sudan, Uganda, and other East African countries.
Anticipated results:
The main objective of the pilot study is to prepare a qualified proposal for third-party funding in cooperation with a number of other institutes (FEST, Tübingen University, Arnold-Bergsträsser Institute, Max-Weber-Kolleg, Institute of African Affairs). These institutions – and many others – already participate in an interdisciplinary umbrella on “Religion and Conflict”. More specifically, the project aims at:
- Developing and elaborating theory-guided research hypotheses, based on the state of the art (including a comprehensive bibliography)
- Compiling a preliminary but comprehensive data base on religion-specific and conflict-specific factors in sub-Saharan violent conflicts, which will be used to propose promising comparative research designs (but also constitute an achievement in itself), and
- Assessing practical aspects of research, particularly as regards field research (including potential African partners, applicable research methodologies)