27. April 2001: Die konstituierende Stiftungsratssitzung der DSF
Die Deutsche Stiftung Friedensforschung muss in diesem Jahr aufgrund der Pandemielage zu unserem großen Bedauern darauf verzichten, ihr 20jähriges Bestehen in Osnabrück zu feiern. Wir wollen dieses Jubiläumsjahr aber dafür nutzen, mit einigen digitalen Streiflichtern an die wichtigsten Ereignisse in der Gründungsphase der DSF zu erinnern.
Nach dem formellen Gründungsakt am 13. Oktober 2020 ist die erste Sitzung des Stiftungsrats am 27. April 2001 in Osnabrück ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der DSF. Die Stadt war bereits als Sitz der Stiftung auserkoren worden. Die neu berufenen 15 Mitglieder aus Politik und Wissenschaft kamen im geschichtsträchtigen Friedenssaal des historischen Rathauses zusammen, um über den weiteren Aufbau der DSF und die Ausgestaltung der Förderprogramme zu beraten. Zum Auftakt fand ein Festakt statt, an dem auch die damalige Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn teilnahm (s. Fotos). In ihrer Ansprache betonte Sie, dass die DSF einen Grundstein für die Friedensforschung gelegt habe: „Sie ist der Grundstein, noch nicht das Fundament. Ein Fundament entsteht erst, wenn alle gestaltenden Kräfte […] sich in die Nähe des Grundsteins begeben, sich um ihn herum verankern“.
Zur Vorbereitung der Sitzung des zentralen Stiftungsorgans hatte die Bundesministerin einen Gründungsvorstand berufen, dem neben dem Vorsitzenden Bundesminister a. D. Egon Bahr auch Christiane Lammers, Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) und Prof. Dr. Dr. Dieter S. Lutz, Institut für Friedens- und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) angehörten. Auf Beschluss des Stiftungsrats blieb der Gründungsvorstand bis zur darauffolgenden Stiftungsratssitzung im Amt. Der Gründungsvorstand kam seit November 2000 mehrmalig zusammen, um das Förderprogramm der Stiftung vorzubereiten.
Im April 2001 hatte die DSF noch nicht ihre rechtliche Selbstständigkeit erlangt, sondern wurde in allen rechtlichen und finanziellen Fragen von der ebenfalls in Osnabrück ansässigen Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) betreut. Ein Großteil des Stiftungsvermögens in Höhe von 25,56 Millionen Euro war bereits auf dem Konto der Stiftung gutgeschrieben worden. Die letzte Rate sollte erst 2002 ausgezahlt werden.
Die Stiftungsratsmitglieder diskutierten auf der April-Sitzung schon den ersten Entwurf für ein Programm zur Struktur- und Nachwuchsförderung für die Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland. Die einmalige Unterstützung für das Forschungsfeld sollte die ebenfalls geplante Förderung von Forschungsprojekten ergänzen. Hierfür war es aufgrund der knappen finanziellen Ausstattung unvermeidlich, schon zu diesem frühen Zeitpunkt einen Teilverzehr des Stiftungsvermögens einzuplanen.
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Neue Osnabrücker Zeitung vom 28.04.2001. Autor: Frank Henrichvark