Zusammenfassung
Der von der Deutschen Stiftung Friedensforschung geförderte und vom Tübinger Institut für Politikwissenschaft durchgeführte Reflexionstag unter dem Titel „Friedensforschungsstudiengänge – Mittler zwischen Friedensforschung und politischer Praxis?“ hatte als Ziel die Auseinandersetzung mit der Rolle von Friedensforschungsstudiengängen bei der Beförderung von „Friedenswissen“ in der politischen und gesellschaftlichen Praxis. Die fast 100 Teilnehmenden waren einerseits ehemalige oder aktuelle Studierende des Tübinger Masterstudiengangs „Friedensforschung und Internationale Politik“ und zum anderen Vertreter*innen anderer Universitäten und Organisationen, in denen Absolvent*innen der Friedensforschungsstudiengänge tätig sind.
Um das dargestellte Ziel zu verfolgen, gab es zwei Diskussionspanels und einen abschließenden Vortrag, ebenso wie Einheiten zur direkten Vernetzung. Darüber hinaus wurde die Studie zum Verbleib von Absolvent*innen des Tübinger Masterstudiengangs vorgestellt.
Insgesamt wurden mehrere wichtige Ergebnisse erzielt: Erstens wurde festgestellt, dass Friedensforschungsstudiengänge einen normativen Anspruch besitzen, auch wenn die Meinungen darüber, wie stark dieser Anspruch ist, und wie er ausgestaltet sein sollte, relativ unterschiedlich waren. Zweitens ist festzuhalten, dass Absolvent*innen der Friedensforschung in einer großen Bandbreite von Berufsfeldern arbeiten und dafür offensichtlich auch gut vorbereitet sind. Gleichzeitig wurde deutlich, dass ein Studium nicht alle relevanten Fähigkeiten für die verschiedenen Berufsfelder vermitteln kann, sondern in vielen Fällen als wichtiger normativer und fachlicher Hintergrund dient. Ein direkt greifbares Ergebnis des Reflexionstages bestand im neu gegründeten Alumni-Netzwerk des Tübinger Instituts für Politikwissenschaft. Es zeigte sich, dass es einen großen Bedarf für Vernetzungsaktivitäten von Seiten der Studierenden gibt, die das Angebot, sich direkt mit Absolvent*innen austauschen zu können, sehr gerne und zahlreich angenommen haben.
Abschließend kann festgehalten werden, dass der Tübinger Reflexionstag zur Rolle von Friedensforschungsstudiengängen von den Beteiligten und den Organisator*innen als sehr sinnvoll und zielführend angesehen wurde.