Publikationen
ASPR (Ed.) (2003): Constructive conflict coverage – A social psychological approach. irena regener. Berlin. Zur Publikation.
Jaeger, S. (2003): Die deutsche Zeitungsberichterstattung über Frankreich nach dem zweiten Weltkrieg – Beiträge zur Aussöhnung. In: Conflict & communication online, 2 (2). Zur Publikation.
Kempf, W. (2003): Konstruktive Konfliktberichterstattung – Ein sozialpsychologisches Forschungs- und Entwicklungsprogramm. In: Conflict & communication online, 2 (2). Zur Publikation.
Baros, W.; Jaeger, S. (2004): Eskalationsdynamik und Konfliktbearbeitung. In: Sommer, G., Fuchs, A. (eds.). Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie, 222-236. Stuttgart. Zur Publikation.
Jaeger, S. (2004): Propaganda und Kriegsberichterstattung. In: Sommer, G., Fuchs, A. (eds.). Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie, 317-329. Stuttgart. Zur Publikation.
Kempf, W. (2004): Friedensjournalismus. In: Sommer, G., Fuchs, A. (eds.). Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie, 439-451. Stuttgart. Zur Publikation.
Bläsi, B.; Jaeger, S.; Kempf, W.; Möckel, J. (2004): A catalog of escalation- and de-escalation-oriented aspects of conflict coverage. Diskussionsbeiträge der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz, Nr. 53. Berlin. Zur Publikation.
Bläsi, B.; Jaeger, S. (2004): Katalog konstruktiver Aspekte der Nachkriegsberichterstattung. Diskussionsbeiträge der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz, Nr. 54. Zur Publikation.
Bläsi, B. (2004): Gewaltfreier Widerstand. In: Sommer,G., Fuchs, A. (eds.) Krieg und Frieden. Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie, 412-424. Stuttgart. Zur Publikation.
Paskoski, D. (2004): Elemente des Friedensjournalismus: Konstruktive Berichterstattung in bleiernen Zeiten. Serbische Berichterstattung nach Milosevic. Eine qualitative Inhaltsanalyse. Diskussionsbeiträge der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz, Nr. 55.
Annabring, U.; Spohrs, M. (2004): Reception and Acceptance of Constructive Coverage by the Audience: Design of an Experimental Study. Diskussionsbeiträge der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz, Nr. 56. Zur Publikation.
Jaeger, S.; Möckel, J. (2004): Die Berichterstattung in de Frankfurter Rundschau über Jugoslawien nach dem Sturz von Slobodan Milosevic. Diskussionsbeiträge der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz, Nr. 57. Zur Publikation.
Annabring, U.; Bläsi, B.; Möckel, J. (2004): The German press coverage of Yugoslavia after the fall of Milosevic. In: Conflict & communication online, 3 (1-2). Zur Publikation.
Bläsi, B. (2004): Peace journalism and the news production process. In:Conflict & communcation online, 3 (1-2). Zur Publikation.
Jaeger, S. (2004): The German press coverage on France after World War II. In: Conflict & communacation online, 3 (1-2). Zur Publikation.
Projektgruppe Friedensforschung Konstanz (Hrsg) (2005)Nachrichtenmedien als Mediatoren von Peace-Building, Demokratisierung und Versöhnung in Nachkriegsgesellschaften. Berlin: irena regener. Zur Publikation.
Kempf, W. (2005): Two experiments focusing on de-escalation oriented coverage of post-war conflicts. In: Conflict & communacation online, 4 (2). Zur Publikation.
Kempf, W.; Jäger, S. (2005): Konstruktive Nachkriegsberichterstattung – Ein Forschungsbericht. Diskussionsbeiträge der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz, Nr. 58. Berlin: irena regener. Zur Publikation.
Bläsi, B. (2006): Keine Zeit, kein Geld, kein Interesse…? Konstruktive Konfliktberichterstattung und die Medienrealitäten. Berlin: irena regener. Zur Publikation.
Zusammenfassung
Wie keine andere bewaffnete Einmischung hat die Intervention der NATO im Kosovo in Deutschland die Frage aufgeworfen, mit welchen Problemen Nachkriegsgesellschaften zu kämpfen haben, welche Hindernisse einer Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens entgegenstehen und welche Institutionen, Strategien und Ressourcen entwickelt werden müssen, um eine langfristige Zivilisierung von Politik und die Etablierung eines andauernden Friedens zu gewährleisten.
Innerhalb dieses Prozesses stellen die Medien insofern eine wesentliche Ressource dar, als sie über ihren Anteil an der Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeit als Katalysatoren der Demokratisierung wirken, die Funktion von Mediatoren zwischen den Konfliktparteien einnehmen und einer konstruktiven Konfliktbearbeitung den Weg bereiten können
Konkrete Strategien, wie die Medien diese Rolle ausfüllen können, sind jedoch bislang nicht hinreichend ausgearbeitet und die bisher vorliegenden Forschungsergebnisse sind sehr verstreut und ermangeln der Integration unter eine übergreifende theoretische Perspektive.
Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, das vorhandene Wissen zu bündeln und zu systematisieren sowie einen Beitrag zur Entwicklung von Strategien der sukzessiven Implementation einer konstruktiven, an Demokratisierung und Konflikt-Deeskalation orientierten Medienberichterstattung zu leisten. Der Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf der Identifikation deeskalationsfördernder Aspekte der medienvermittelten Wirklichkeit einerseits, sowie auf den Bedingungen andererseits, welche ihre zielführende Handhabung, ihren optimalen Einsatz im Friedensprozess und eine Verbesserung der Erfolgsaussichten gewährleisten.
Konkret geplant ist also die Entwicklung eines handlungsleitenden Modells, wie Journalisten durch ihre Arbeit zur Deeskalation von Konflikten beitragen, Friedensprozesse fördern und den Prozess der Versöhnung zwischen den (früheren) Kriegsparteien unterstützen können.
Als Untersuchungsfeld für die empirisch-analytische Fundierung friedensjournalistischer Modelle zielt das Projekt zunächst auf die Untersuchung der Medien in andauernden – aus der Sicht der Beteiligten gelungenen – Friedensprozessen. Dafür wird auf den Prozess der deutsch-französischen Aussöhnung nach ’45 als Fallbeispiel zurückgegriffen.
Um ein breiteres Spektrum kreativer journalistischer Ansätze zu identifizieren und weiterzuentwickeln, wird parallel zu diesem Beispiel gelungenen Friedens die Berichterstattung über ein dazu kontrastierendes aktuelles Konfliktfeld erforscht, dessen Entwicklungsperspektiven noch offen sind und anhand dessen die Fragen nach Umsetzbarkeit und Wirksamkeit friedensjournalistischer Modelle empirisch studiert werden können. Die anstehenden Umwälzungsprozesse und die Stabilisierung der betroffenen Region nach dem Ende des diktatorischen Regimes in Serbien stellen hier ein Konfliktszenario dar, welches dem Forschungsvorhaben über seine Verankerung in der Grundlagenforschung hinaus eine aktuelle politische Dimension gibt.
Untersucht wird hierbei sowohl der serbische Diskurs selbst als auch der europäische Diskurs über Serbien, der sich jedoch keineswegs als homogen erweist. In dem Forschungsvorhaben werden daher verschiedene nationale Diskurse kontrastierend analysiert. Exemplarisch für jene EU- und NATO-Staaten, die an der humanitären Intervention im Kosovo militärisch beteiligt waren, soll der Nachkriegsdiskurs der deutschen Medien herangezogen werden. Diesem wird der griechische Mediendiskurs gegenübergestellt, der durch gewisse (historisch-religiös begründete) Sympathien für die serbische Seite und die politisch-militärische Enthaltsamkeit Griechenlands während der Intervention geradezu in umgekehrter Weise vorbelastet ist, was die konstruktive Unterstützung der in Serbien (nach Milosevic) anstehenden Transformationsprozesse betrifft.
Es ist zu erwarten, dass die analysierten Diskurse – wenngleich aus entgegengesetzten Gründen – in Hinblick auf die friedensjournalistische Zukunftsperspektive der Transformation Jugoslawiens und seiner europäischen Reintegration keineswegs optimal sind. Dies bietet den Ansatzpunkt, um in Form experimenteller Studien untersuchen zu können, wie die destruktiven Aspekte dieser Diskurse dekonstruiert und sukzessive in einen Friedensdiskurs umgewandelt werden können. Durch diesen Wechsel von der Inhaltsanalyse des faktischen Mediendiskurses hin zur Erforschung der Akzeptanz eines alternativen, potentiell deeskalationsfördernden Diskurses auf Seite der Rezipienten werden schließlich zentrale Aspekte des zu entwickelnden friedensjournalistischen Modells hinsichtlich seiner Umsetzung, der erforderlichen Anwendungsstrategien und der Optimierung seiner Erfolgsaussichten einer empirischen Prüfung zugänglich gemacht.