Parlamentarischer Abend zum Thema „Fluchtursachenbekämpfung“ in Berlin

Im Kooperation mit dem Verbundprojekt „Flucht: Forschung und Transfer“ richtet die DSF am 16. Januar 2019 einen Parlamentarischen Abend zum Thema „Fluchtursachen bekämpfen: Warum es keine einfachen Lösungen gibt – und was wir dennoch tun können“ in den Räumlichkeiten der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft aus. Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, eröffnete die Veranstaltung. Er hob hervor, dass die Prozesse der Integration geflüchteter Menschen in die Gesellschaft durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen begleitet würden. Dies sei eine wichtige Erkenntnis einer Erhebung des Forschungsverbundes „Flucht: Forschung und Transfer“, der durch das BMBF gefördert werde. Deutlich schlechter falle die bisherige Bilanz zur Fluchtforschung aus, die es künftig stärker in den Blick zu nehmen gelte. Die interdisziplinäre Fluchtursachenanalyse sei hierfür ein wichtiger Ansatzpunkt, um ein besseres Verständnis für die damit verbundenen politischen Herausforderungen zu erlangen. Der Parlamentarische Abend könne auch Anstöße dazu geben, wie dieses Forschungsfeld sich künftig weiterentwickeln könne.

Die stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats der DSF, Frau Prof. Dr. Cilja Harders, wies als Moderatorin der Veranstaltung auf die Bedeutung eines engen Dialogs zwischen Wissenschaft und Politik hin. Das Verbundprojekt „Flucht“ sei ein gutes Beispiel für einen fruchtbaren Austausch.

Prof. Dr. Jochen Oltmer (IMIS) fasste in seinem Beitrag die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Hintergründe und Bedingungen von Fluchtursachen zusammen. Räumliche Bewegungen seien „hochgradig voraussetzungsvoll“ und in der Regel kaum beeinflussbar, weshalb sich das Augenmerk für politische Lösungen mehr auf das Wie richten müsse. Die Hauptlast bei geflüchteten Menschen trügen ohnehin die Staaten des globalen Südens, weshalb die internationale Kooperation hier an erster Stelle ansetzen müsse.

Prof. Dr. Conrad Schetter (BICC) veranschaulichte die Problemlagen zum Thema Fluchtursachen am Beispiel Afghanistans. Die Hälfte der afghanischen Bevölkerung habe Erfahrungen mit Flucht gemacht. Die Entstehung der Taliban verknüpfe sich unmittelbar mit den Flüchtlingslagern, die sich als Hort der Radikalisierung erwiesen hätten. Schetter erläuterte die komplexen Konfliktkonstellationen sowie die in weiten Teilen des Landes vorherrschende prekäre Sicherheitslage. Solange es nicht gelinge, nachhaltige Friedensprozesse auf den Weg zu bringen, werde es nicht möglich sein, die Fluchtbewegungen zu verhindern.

Die Ergebnisse des Verbundprojektes „Flucht: Forschung und Transfer“ in Form von Berichten und Policy Briefs finden Sie auf der Projektwebsite.