Zusammenfassung
Im System der Vereinten Nationen bilden die Sondergesandten des UN-Generalsekretärs (SRSGs) eine an Bedeutung zunehmende Akteursgruppe – sowohl in quantitativer wie auch in qualitativer Hinsicht.
Angesichts des Bedeutungszuwachses, den SRSGs im Bereich Peacemaking, Peacekeeping und Peacebuilding erfahren haben, ist es umso erstaunlicher, dass sie bisher kaum systematisch als Gegenstand der Friedens- und Konfliktforschung behandelt wurden. Dies gilt für die rein quantitative Entwicklung dieses Akteurstyps, die ihm zugrunde liegenden rechtlichen und politischen Mandate, die ihm zur Verfügung stehenden Handlungsformen und die theoretische Erklärung seiner Rolle in Friedensprozessen. Mit einer solchermaßen ausdifferenzierten Fragestellung nach der Rolle der Sondergesandten in der Friedenssicherung versucht „Project Peacemaker“, diese Forschungslücke zu schließen.
Ziel des Projektes ist es, die Rolle der SRSGs in der Friedenssicherung systematisch aufzubereiten, ihr quantitatives Wachstum, sowie ihr Mandat und Profil nachzuzeichnen und die so gewonnenen Erkenntnisse in eine Typologie dieses Akteurtyps zu überführen. Dabei sollen neuere sozialwissenschaftliche Ansätze zur Bedeutung und potentiellen Wirkmächtigkeit einzelner Akteure in den internationalen Beziehungen die theoretische Basis liefern.
Die damit verfolgte Fragestellung verlangt nach einer mehrdimensionalen Forschungsstrategie: Mittels quantitativer Erhebung soll der Einsatz von SRSGs im Bereich der Friedenssicherung über die Jahrzehnte hinweg möglichst genau nachgezeichnet werden. Über die Ermittlung eines Sets von Variablen zu Mandat, Einsatz und Persönlichkeit des jeweiligen SRSGs soll ein allgemeines Profil dieses Akteurstypus ermittelt werden. Die Kombination der gewonnenen Resultate mit der Literatur zu Gestaltung und Effektivität von Friedensmissionen soll eine Verortung dieses Akteurstypus ermöglichen. Dies kann nur durch eine komplementäre, qualitative Methode gelingen, die mit Fallstudien arbeitet und in der insbesondere Eigendarstellungen, biographische Schilderungen und Berichte ausgewertet werden.
Abstract
Within the United Nations system, Special Representatives of the Secretary-General (SRSGs) have grown both in their quantitative as well as qualitative relevance. Against this background, it is especially surprising that they have received little systematic treatment within peace and conflict research. This gap encompasses their mere quantitative development, the political and legal foundations of their mandates, their functions and the theoretical explanation of their role in peace processes. Employing a research design developed along these lines, “Project Peacemaker” aims to close this gap.
Specifically, the project wants to systematize the role played by SRSGs in peace processes: This includes their quantitative growth as well as their mandates and profiles. These findings shall then be translated into a typology of SRSGs. In doing so, recent social-science approaches on the relevance and potential capabilities of individual actors in international relations will serve as a theoretical guideline.
The project calls for a multi-dimensional research strategy. By using quantitative methods, the engagement of SRSGs in peace processes will be mapped as detailed as possible over the years. By devising a set of variables concerning mandates, engagements, and the personality of SRSGs a general profile of this type of actor will be sketched. In combining both findings with the theoretical literature on design and effectiveness of peace missions the role and relevance of SRSGs as actors in peace processes will be identified more closely. In order to produce valuable results, this approach will also be complemented by qualitative research methods using self-portrayals as well as biographical recounts and case studies of concrete missions.