Von der Friedensmacht zur Festung Europa? | Jahreskolloquium der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK)
Projektleiter*in: Prof. Dr. Eva-Maria Hinterhuber, Hochschule Rhein-Waal
Projekttyp: Vernetzungsförderung
Fördersumme: 10 Tsd. Euro
Veranstaltung: Erfurt, 07. bis 09. März 2019
Von der Friedensmacht zur Festung Europa? | Jahreskolloquium der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK)
Projektleiter*in: Prof. Dr. Eva-Maria Hinterhuber, Hochschule Rhein-Waal
Projekttyp: Vernetzungsförderung
Fördersumme: 10 Tsd. Euro
Veranstaltung: Erfurt, 07. bis 09. März 2019
Zusammenfassung
Zahlreiche weltpolitische Krisen stellen die Politik der Europäischen Union immer wieder vor neue Herausforderungen. So sieht sich die EU an ihren Außengrenzen gleich mehrfach mit krisenhaften Ereignissen konfrontiert: Der Krieg in Syrien und der Krisenherd Nahost bieten allein schon Zündstoff genug. Russland erhebt Ansprüche auf die Krim und schafft in der Ostukraine neue Machtverhältnisse. US-Präsident Trump macht kein Hehl aus seiner Geringschätzung Europas und droht in der Handelspolitik mit Eskalation. Gleichzeitig schafft die „Flüchtlingskrise“ neue Realitäten, auf welche viele europäische Regierungen und die EU als solche mit Abschottung reagieren. Zivilgesellschaftliche Akteure, die im Mittelmeer Leben retten, werden an ihrer Arbeit gehindert. Die „Festung Europa“ setzt verstärkt auf militärische Ertüchtigung. Hierfür werden Finanzmittel, die bislang allein für die zivile Krisenprävention und Entwicklung vorgesehen waren, für die Ausrüstung der Armeen in Drittstaaten umgewidmet. Im Inneren zeigen sich die Institutionen der Europäischen Union hingegen erstaunlich resilient, obwohl auch hier wachsendes Potenzial der Desintegration vorhanden ist. Der anstehende Brexit, die anhaltenden Wirtschaftskrisen in den südeuropäischen Ländern und die gegenwärtigen europaskeptischen Regierungen in zahlreichen Mitgliedsstaaten stellen die „Friedensmacht Europa“ auch in ihrem Inneren vor Herausforderungen.
Das AFK-Kolloquium vom 7. bis 9. März 2019 in Erfurt blickt auf den Umgang der Europäischen Union mit den Krisen in ihrem inneren wie äußeren Umfeld. Die Friedens- und Konfliktforschung ist mehr denn je gefragt, die Politik der Europäischen Union kritisch in den Blick zu nehmen und ihre Erkenntnisse für die politische Ausgestaltung der Friedenspolitik Europas beizusteuern. Die Tagung beschäftigt sich mit verschiedenen Themenschwerpunkten und Fragestellungen. Ein Fokus liegt auf der Frage nach der Friedensmacht und Friedensfähigkeit der Europäischen Union. Ist Europa eine normative Friedensmacht und mit welchen Widerständen sieht sich das liberale Friedenskonzept konfrontiert? Inwieweit helfen theoretische Ansätze der Friedens- und Konfliktforschung, um die gegenwärtige Situation Europas und den Umgang mit den vielfältigen krisenhaften Herausforderungen zu verstehen? Welchen Beitrag kann die EU zur Konflikttransformation innerhalb und außerhalb Europas leisten? Dabei will das AFK-Kolloquium sich auf verschiedene Themenfelder konzentrieren. So beschäftigt sich ein Panel mit Migrationsfragen und den Strategien des Umgangs auf Ebene der Europäischen Union. Ein weiteres Panel blickt auf den Nexus von Sicherheitspolitik und Entwicklungszusammenarbeit und fokussiert dabei auf die Zusammenarbeit zwischen der EU und Afrika. Ein anderes Panel diskutiert die Rolle der wachsenden militärischen Zusammenarbeit der EU-Staaten und die Frage nach der Zukunft der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Fokus auf die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure in der Gestaltung europäischer Politik.
Summary
Numerous crises in world politics are constantly posing new challenges to the policies of the European Union. For example, the EU is confronted with several crises at its external borders: The war in Syria and the crisis in the Middle East alone provide enough explosive material. Russia makes claims on the Crimea and creates new power relations in Eastern Ukraine. US President Trump makes no secret of his contempt for Europe and threatens to escalate trade policy. At the same time, the “refugee crisis” is creating new realities to which many European governments and the EU as such are reacting with isolation. Civil society actors who save lives in the Mediterranean are hindered in their work. “Fortress Europe” is increasingly focusing on military strengthening. To this end, financial resources that were previously earmarked solely for civilian crisis prevention and development are being redirected to equipping armies in third countries. Internally, however, the institutions of the European Union are surprisingly resilient, although here too there is growing potential for disintegration. The impending Brexit crisis, the ongoing economic crises in the southern European countries and the current Eurosceptic governments in numerous member states are also posing challenges to the “peace power of Europe” within its borders.
The AFK Colloquium from 7-9 March 2019 in Erfurt looks at the European Union’s handling of the crises in its internal and external environment. More than ever, peace and conflict research is in demand to take a critical look at the policies of the European Union and to contribute its findings to the political shaping of Europe’s peace policy. The conference will deal with various topics and questions. One focus will be on the question of the European Union’s peace power and capacity for peace. Is Europe a normative peace power and what resistance does the liberal concept of peace face? To what extent do theoretical approaches to peace and conflict research help to understand the current situation in Europe and how to deal with the manifold crisis challenges? What contribution can the EU make to conflict transformation within and outside Europe? The AFK colloquium will concentrate on various topics. A panel will deal with migration issues and strategies for dealing with them at the level of the European Union. Another panel looks at the nexus of security policy and development cooperation and focuses on cooperation between the EU and Africa. Another panel discusses the role of the growing military cooperation of the EU states and the question of the future of the European Security and Defense Policy. Another focus is on the role of civil society actors in shaping European policy.