Waffenkontrolle durch Wissenschaftskontrolle? Zur Rolle von Naturwissenschaftler(inne)n in staatlichen Biowaffen-Programmen
Forschungseinrichtung: Universität Hamburg
Projektleiter: Dr. Jan van Aken,
Laufzeit: Januar 2005 – Dezember 2007
Forschungseinrichtung: Universität Hamburg
Projektleiter: Dr. Jan van Aken,
Laufzeit: Januar 2005 – Dezember 2007
Van Aken, Jan; Hunger, Iris (2006): Die Zukunft der biologischen Rüstungskontrole – Transatlantischer Dissens. In: Mutz, R.; Hauswedell, C.; Hippler, J.; Ratsch, U. Friedensgutachten 2006, LIT Verlag Berlin. Zur Publikation.
Hunger, Iris; van Aken, Jan; Neuneck, Götz; Mölling, Christian (2005): Politische Handlungsmöglichkeiten zur Kontrolle biologischer Waffen. In: Die Zukunft der Rüstungskontrolle. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden, 236-249. Zur Publikation.
Nach dem Scheitern multilateraler Verhandlungen zur Stärkung des Biowaffen-Übereinkommens im Jahre 2001 konzentrieren sich gegenwärtig verschiedene nationale und internationale Maßnahmen der biologischen Rüstungskontrolle auf die Aktivitäten von Naturwissenschaftler(inne)n. Obwohl die Entwicklung von biologischen Waffen ohne Naturwissenschaftler(innen) unmöglich ist, gibt es bislang jedoch keinerlei empirischen Belege für die Annahme, dass diese tatsächlich eine zentrale, gestaltende Rolle an den Wendepunkten von Biowaffen-Programmen gespielt haben und dass dementsprechend rüstungskontrollpolitische Maßnahmen, die auf die Naturwissenschaftler(innen) abzielen, wirklich erfolgversprechend sind.
Aus den neun historisch belegten staatlichen Biowaffen-Programmen wurden vier Fallbeispiele (Großbritannien, Sowjetunion, Südafrika und USA) ausgewählt, die eine hohe Varietät an strukturellen Rahmenbedingungen und Ausprägungen bzw. Schwerpunktsetzungen der Programme repräsentieren. Für diese Länder wird untersucht, ob ein besonderes Maß an proaktiven Schritten – z.B. Lobbying für bzw. gegen das BW-Programm oder eine Über- bzw. Unterbewertung der technischen Möglichkeiten – durch einzelne Naturwissenschaftler(innen) oder von der gesamten „scientific community“ mit den Wendepunkten der BW-Programme einherging. Die Ergebnisse des Projektes werden in Buchform in englischer Sprache veröffentlicht.
After the failure of multilateral negotiations to strengthen the Bioweapons Convention in Summer 2001, a number of national and international measures to control bioweapons focus on the activities of natural scientists. Obviously, the development of bioweapons is impossible without the involvement of natural scientists. But so far there is no empirical proof that natural scientists have indeed played a central role in starting, shaping and ending bioweapon programmes. It therefore is open to question whether arms control measures focussing on natural scientists will be successful.
Out of the nine proven bioweapon programmes of states four have been selected for detailed analysis (Soviet Union, South Africa, United Kingdom and USA). The four selected programmes differ in terms of start and end dates, size, political and legal conditions, and the type and availability of sources. For each of the four programmes the correlation between a high degree of proactive steps by individual scientists or the scientific community as a whole – e.g. lobbying for or against the programme, tendentious assessments of technical difficulties – and changes in the BW programme will be determined. The results of the project will be published as a book in English.