Nukleare Sicherheit und Konflikte
Projektleiter: Dr. Matthias Englert und Dr. Veronika Ustohalova, Öko-Institut Darmstadt
Projekttyp: Standardprojekt
Fördersumme: 79 Tsd. Euro
Laufzeit: 12 Monate
Projektleiter: Dr. Matthias Englert und Dr. Veronika Ustohalova, Öko-Institut Darmstadt
Projekttyp: Standardprojekt
Fördersumme: 79 Tsd. Euro
Laufzeit: 12 Monate
Ustohalova, Veronika; Englert, Matthias (2018): Das strahlende Risiko. Nukleare Anlagen in einer Welt zunehmender Konflikte. In: „Leitkultur“ Ökologie? (Jahrbuch Ökologie) Was war, was ist, was kommt? 1. Auflage. Stuttgart: Hirzel, S., Verlag, S. 161–171.
Die Nutzung der Kernenergie bedarf einer umfangreichen institutionellen und materiellen Infrastruktur auf Basis stabiler innerstaatlicher und zwischenstaatlicher Verhältnisse. Konflikte können dem gegenüber gewollt oder unbeabsichtigt zu katastrophalen Unfällen führen. Dies ist nicht nur auf die strategische Relevanz der Energieversorgung in militärischen Konflikten zurückzuführen, sondern auch auf erhöhte Unfallrisiken und Gefährdungen durch Kollateralschäden sowie eine Erosion der Sicherheitskultur und der institutionellen Kontrolle in Krisenregionen mit nuklearer Infrastruktur.
Anhand von vier konkreten Fallstudien wird im Projekt die gezielte oder zufällige Beeinträchtigung nuklearer Sicherheit durch Konflikte analysiert. Die Ergebnisse der Fallstudien werden in einen systematischen Zusammenhang gebracht und die Risiken für die kerntechnische Sicherheit bewertet. Untersucht werden der Konflikt in der Ukraine im Zusammenhang mit der ukrainischen Nuklearindustrie, Auswirkungen auf die nukleare Infrastruktur während der Teilung der Tschechoslowakei, der Betrieb des veralteten Reaktors Mezamor in Armenien im Bergkarabach Konflikt sowie die militärische Bedrohung des Reaktors Krško in Slowenien während des jugoslawischen Bürgerkrieges.
Das Risiko, das von einer gestörten kerntechnischen Infrastruktur ausgeht, wird häufig ignoriert. Auch scheint davon ausgegangen zu werden, dass es – ähnlich wie beim Einsatz von Nuklearwaffen – eine Art Tabu zu geben scheint, keinen absichtlichen Angriff auf Kernreaktoren durchzuführen. Das Projekt soll helfen die Lücke zu füllen, dass über das Gefährdungspotential von nukleartechnischen Anlagen in instabilen Regionen und militärischen Auseinandersetzungen bisher vergleichsweise wenig geforscht, berichtet und öffentlich diskutiert wird.
The use of nuclear energy requires an extensive institutional and physical infrastructure upon a foundation of stable intrastate conditions and interstate relations. This being the case, conflicts can result in catastrophic accidents, either deliberately or unintentionally. This can be explained not only in terms of the strategic relevance of the energy supply in military conflicts, but also the increased accident risks and hazards arising from collateral damage, as well as the erosion of the safety culture and institutional control in crisis regions with a nuclear infrastructure.
Four concrete case studies of how nuclear security and safety are deliberately or unintentionally by conflicts will be analysed in the project. The results of the case studies will be systematized and the risks for nuclear safety and security will be assessed. The four cases to be investigated are the conflict in the Ukraine in conncetion with the Ukrainian nuclear industry, the operation of the aged Metsamor reactor in Armenia in the Nagorno-Karabakh conflict and the military threat to the Krško reactor in Slovenia during the Yugoslavian civil war.
The risks emanating from a disrupted nuclear infrastructure are often ignored. There also appears to be an assumption that as with the use of nuclear weapons, conflict parties will refrain from deliberately attacking nuclear facilities because to do so would break a taboo. The project is intended to help fill the gap that there has been comparatively little research, reporting and public discussion on the hazard potential of nuclear facilities in unstable regions and armed conflicts.
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