Publikationen
Teebken, Eva-Maria (2013): Alles hat seine Zeit – auch der Friede? In: Wissenschaft & Friede 1: Geopolitik, 59-60. Zur Publikation.
Schües, Christina und Pascal Delholm (2016): Friedenstheorien Band 2 – Zeit und Frieden. Freiburg: Verlag Herder GmbH. Zur Publikation.
Zusammenfassung
In welcher Beziehung stehen „Frieden“ und „Zeit“ in theoretischen Überlegungen zueinander? Welche Implikationen und gesellschaftlichen Folgen bringt diese Beziehung mit sich? Mit diesen Leitfragen beschäftigte sich die wissenschaftliche Arbeitstagung des AK-Theorie der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) e.V.
Da die Frage nach den wechselseitigen Implikationen von Zeit und Frieden bislang keine disziplinäre Tradition hat, wurde der Workshop interdisziplinär konzipiert. Damit konnte ein breiter Rahmen multidimensionaler Perspektiven auf die Themenfelder Zeit und Frieden geöffnet werden, der sich in drei thematisch unterschiedlichen Sektionen konkretisierte.
In der ersten Sektion wurden konzeptionelle und philosophische Fragen des Friedensbegriffs unter besonderer Berücksichtigung zeittheoretischer Überlegungen behandelt. Bereits hier wurde das theoretische Verhältnis von Zeit und Frieden mit der Praxis des Peacebuilding konfrontiert. Die zweite Sektion lenkte den Fokus auf das Verhältnis von Frieden und Vergangenheit. Religions-, politik-, und geschichtswissenschaftliche und philosophische Perspektiven wurden nach der Bedeutung der „Zeit“ für (juristische) Friedensschlüsse, aber auch nach den rechtlichen, gesellschaftlichen und politischen Möglichkeiten befragt, wie ein Krieg überhaupt beendet werden kann, und wie gerechte Institutionen nach einem Krieg begründet werden können. In der dritten Sektion wurde das Verständnis unterschiedlicher temporaler Dimensionen von Zukunftsentwürfen und von Gleich- und Ungleichzeitigkeiten thematisiert. Eine Fokussierung, die der öffentliche Vortrag aufgriff, der die Verschränkung von Zukunftsforschung und Friedenforschung thematisierte.
Die Tagung hat eine Reihe interessanter Fragestellung aufgeworfen. Dazu zählen beispielweise Probleme aus dem philosophiehistorischen Bereich der Friedensforschung oder dem Feld der Politikwissenschaft, wo am Beispiel des Kosovokonflikts der Zusammenhang von Zeit und Frieden praktisch veranschaulicht wurde. Damit hat die Tagung auch die Notwendigkeit dokumentiert, die Zeitproblematik vor allem im Zusammenhang mit den Herausforderungen von Konflikttransformationen intensiver zu bearbeiten. Hierbei müssten philosophische, politikwissenschaftliche, kulturwissenschaftliche und qualitative empirische sozialwissenschaftliche Perspektiven berücksichtigt werden.