Globale/lokale Krisen als Herausforderung für die Friedens- und Konfliktforschung
Jahreskolloquium 2021 der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK)
Projektleiter: Prof. Dr. Alexander Spencer, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Politikwissenschaft
Projekttyp: Vernetzungsprojekt (Förderbereich 2: Vernetzung und Wissenstransfer)
Fördersumme: 4 Tsd. Euro
Veranstaltung: Magdeburg, 17. bis 19. März 2021 (digital)
Globale/lokale Krisen als Herausforderung für die Friedens- und Konfliktforschung
Jahreskolloquium 2021 der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK)
Projektleiter: Prof. Dr. Alexander Spencer, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Politikwissenschaft
Projekttyp: Vernetzungsprojekt (Förderbereich 2: Vernetzung und Wissenstransfer)
Fördersumme: 4 Tsd. Euro
Veranstaltung: Magdeburg, 17. bis 19. März 2021 (digital)
Publikation
Zusammenfassung
Das 21. Jahrhundert ist von vielfältigen globalen Krisen geprägt. Die Klima-, Energie-, Nahrungsmittelpreis- und Finanzkrise haben weltweit weitreichende Auswirkungen auf nationaler und lokaler Ebene. Diese gehen potentiell mit Konflikten einher und können bestehende Konfliktlinien und -konstellationen verschieben. Auch internationale Institutionen und Regelwerke befinden sich (teilweise) in der Krise. Manche einstigen Initiator*innen stellen die Ergebnisse multilateraler Kooperationen, die ein friedliches Zusammenleben weltweit sichern (sollen), in Frage. Staatliche wie nichtstaatliche Akteure missachten bewusst Regelwerke wie das humanitäre Völkerrecht oder grundlegende Menschenrechte oder missbrauchen diese, um gewaltsames Eingreifen zu legitimieren, etwa mit Verweis auf den vermeintlichen Schutz von ‚Frauen und Kindern‘.
Das diesjährige Kolloquium der Arbeitsgemeinschaft Friedens- und Konfliktforschung (AFK) und der Evangelischen Akademie Villigst dreht sich daher um das Thema „Globale/lokale Krisen als Herausforderung für die Friedens- und Konfliktforschung“. Folgende Leitfragen finden sich als Themenschwerpunkte im Programm des Kolloquiums wieder:
- Wie wirken sich multiple globale Krisenprozesse auf lokale Konflikte aus?
- Welche Folgen für Konflikte auf unterschiedlichen Ebenen hat es, wenn internationale Institutionen und Normen in die Krise geraten?
- Inwiefern verschließen oder eröffnen sich im Zuge globaler Krisen Handlungsspielräume auf lokaler Ebene? Inwiefern werden lokale Akteure und Institutionen instrumentalisiert oder ermächtigt, gestärkt oder geschwächt? Was kann lokale Politik leisten, und wo sind ihre Grenzen?
- Welche Auswirkungen haben globale Krisen und Interventionen auf Geschlechterdynamiken und Machtkonstellationen?
- Welchen Beitrag kann die Friedens- und Konfliktforschung mit ihren bestehenden Erkenntnissen, ihrem theoretischen und begrifflichen Instrumentarium leisten? Welche Anknüpfungspunkte bieten Forschungsfelder und akademische Disziplinen, die sich mit dem Zusammenhang von ‚globalen‘ und ‚lokalen‘ Prozessen befassen (etwa die Politische Ökonomie, Politische Ökologie, Globalgeschichte, Stadtforschung, Geschlechterforschung oder die Migrationsforschung, die Geographie, Ethnologie oder die Kulturwissenschaften)?
In verschiedenen Panelformaten und Diskussionsrunden werden diese Themenschwerpunkte auf der wissenschaftlichen Tagung diskutiert und aktuelle Forschungen dazu präsentiert. Mit insgesamt 17 verschiedenen Slots und damit über 60 Referent*innen aus Wissenschaft und Praxis kann ein großes Spektrum der in der Friedens- und Konfliktforschung relevanten Perspektiven abgedeckt werden, darunter nicht nur theoretische, sondern auch methodische, pädagogische und angewandte Zugänge.
Die Begrüßungs-Keynote hält dieses Jahr Prof.in Dr.in Amina Mama von der University of California, Davis mit dem Titel „Die entscheidende Krise der Herausforderung und Unstimmigkeit“. Amina Mama forscht zu Kultur und Subjektivität, Politik, Frauenbewegungen, Militarisierung und afrikanischem Feminismus.
Das AFK-Kolloquium stellt außerdem eine Plattform zur Vernetzung dar und ermöglicht es verschiedenen Forschungsgruppen und Arbeitskreisen zusammenzukommen. Die junge AFK veranstaltet eine Tagung für Nachwuchswissenschaftler*innen, welche auch durch die Deutsche Stiftung Friedensforschung gefördert wird, und die dem Kolloquium vorangeht. Das Netzwerk Friedensforscherinnen trifft sich im Rahmen des Kolloquiums und präsentiert dieses Jahr anlässlich seines 30-jährigen Bestehens eine Ausstellung, die von den Frauenbeauftragten der AFK erstellt wurde.
Auch finden die Treffen der Arbeitskreise (AK) der AFK statt, in denen inhaltliche Debatten, zum Teil mit eigenen Panels, geführt, aber auch organisatorische Fragen besprochen werden. Dieses Jahr treffen sich die AKs Methoden, Theorie, Herrschaftskritische Friedensforschung, Natur – Ressourcen – Konflikte, Friedenspädagogik und der AK Curriculum und Didaktik.
Ziele der Tagung sind (1) die Synthetisierung der aktuellen Wissensbestände der Friedens- und Konfliktforschung, insbesondere hinsichtlich des Umgangs Europas mit internen und externen Krisen, (2) die Vernetzung von Friedens- und Konfliktforscher*innen im deutschsprachigen Raum, insbesondere zwischen Nachwuchs- und etablierten Wissenschaftler*innen sowie (3) die Förderung des beidseitigen Transfers zwischen Friedens- und Konfliktforschung sowie friedenspolitischer Praxis.
Tagungsprogramm hier.