Publikationen
Eppert, Kerstin; Sienknecht, Mitja; Albert, Mathias (2017): Der Makro-/ Mikro-Link – UN Missionen als Kommunikationsstrukturen internationaler Interventionen. Das Beispiel der UN Assistance Mission for Iraq (UNAMI). Forschung DSF No. 41. Osnabrück: Deutsche Stiftung Friedensforschung. Zur Publikation.
Eppert, Kerstin; Sienknecht, Mitja (2017): Engaging with the „Treat“? Tracing De-securitizaion between UN Security Council and the UN Missions. In: Bonacker, Thorsten; Distler, Werner; Ketzmerick, Maria (Hg.): Securitization in Statebuilding and Intervention. Nomos, 105-126. Zur Publikation.
Eppert, Kerstin; Sienknecht, Mitja; Albert, Mathias (2015): UN-Missionen als Strukturen internationaler Interventionen – organisationale Autonomisierungsprozesse aus weltgesellschaftlicher Perspektive. In: Prof. Dr. Eugénia da Conceição-Heldt, Dr. Martin Koch, Prof. Dr. Andrea Liese (Hrsg.): Internationale Organisationen: Autonomie, Politisierung, interorganisationale Beziehungen und Wandel, Politische Vierteljahresschrift, Sonderheft 49, NOMOS, 86-109. Zur Publikation.
Zusammenfassung
Hintergrund
Über die letzten zwanzig Jahre haben sich die Form und das Ausmaß internationaler Interventionen zur Konfliktbewältigung und Friedenssicherung stark verändert. Von ‚Blauhelm‘-Friedenstruppen zu Friedensmissionen und internationalen Sicherheits- und Unterstützungsmissionen sind internationale Organisationen zunehmend als aktive Partner in die Regulierung und Implementierung internationaler Sicherheitspolitik involviert. Diese Entwicklung internationaler Missionen und Interventionen ist eine institutionelle Antwort/Reaktion auf einen politischen Paradigmenwechsel innerhalb der Entwicklungspolitik, von einer Politik der Konfliktprävention und der Friedensarbeit hin zur verknüpften Außen- und Sicherheitspolitik.
Die Debatten um die ‚Versicherheitlichung‘ der offiziellen Entwicklungshilfe (securitized foreign aid) sowie die Konzeptionalisierung und wissenschaftliche Forschung um das state-building bestätigen diesen Paradigmenwechsel. Im Hinblick auf die Einbindung der Vereinten Nationen ist festzustellen, dass sogenannte integrierte Missionen mehr und mehr an Kontexte gebunden sind, in denen das Mandat und die operativen Strukturen der Missionen aus einem politischen Diskurs entstehen, der sich um Risikomanagement und internationale Sicherheitsinteressen konstituiert, während die historisch-institutionelle Legitimierung der Vereinten Nationen einer Agenda für Weltfrieden und –sicherheit entstammt.
Projektfokus und Ansatz
Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Wirkung der zunehmend systematischen Sicherheitsperspektive auf internationale Interventionen. Am Beispiel der Unterstützungsmission der Vereinten Nationen im Irak (UNAMI) konzentriert sich das Projekt auf zwei Themengebiete: Erstens fragt es, ob und wie normative Rahmen der ‚Versicherheitlichung‘ und der Friedensbildung organisationelle Entscheidungsprozesse in internationalen Interventionen beeinflussen. Dabei sollen insbesondere Entscheidungsstrategien analysiert werden, die den Umgang mit der (kontextuellen) Unsicherheit ermöglichen, die aus den konfligierenden Rahmungen der ‚Versicherheitlichung‘, bzw. der Friedensbildung entstehen kann. Desweiteren sollen die Erkenntnisse der Forschung im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Beziehung zwischen Weltgesellschaft (-stheorie) und der Konstruktion des Anderen reflektiert werden.
Das primäre Ziel des Projektes ist es, über die Analyse der Wirkung der normativen Rahmung zu einem besseren Verständnis der Interdependenz zwischen internationalem politischen Kontext und der Implementierung/Umsetzung internationaler Unterstützungsmissionen beizutragen. In einem zweiten Schritt sollen Empfehlungen zur Verbesserung der Aufsichtsmechanismen für internationale Interventionen entwickelt werden, die sich auf die erklärende Funktion der ‚De-‘, bzw. ‚Rekonstruktion‘ von Konflikten durch organisationelle Entscheidungsprozesse beziehen.