DSF-Förderung hat „Hebelwirkung“

Am 15. Juni 2020 befasste sich der Unterausschuss „Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln“ des Deutschen Bundestages im Rahmen eines öffentlichen Expertengespräches mit den Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Friedens- und Konfliktforschung. Im Mittelpunkt der Diskussion stand zudem die Frage nach den politischen Schlussfolgerungen aus den Evaluationsergebnissen zum Forschungsfeld und zur Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF).

Die Leiterin der vom Wissenschaftsrat eingesetzten Arbeitsgruppe, Prof. Dr. Ursula Münch, Direktorin der Akademie für politische Bildung in Tutzing und Professorin für Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr in München, unterstrich in der Anhörung die große Bedeutung der DSF für das Forschungsfeld. Mit ihrer Förderstrategie erziele die Stiftung eine „enorme Hebelwirkung“. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie hätte der Wissenschaftsrat vermutlich die Anregung aufgenommen, dass die DSF mit ihren Förderausschreibungen künftig die Global Health Forschung stärker einbinden solle. Der Wissenschaftsrat habe sich nachdrücklich für eine bessere finanzielle Ausstattung der Stiftung ausgesprochen. Hierbei sei es von zentraler Wichtigkeit, die Unabhängigkeit der DSF zu gewährleisten. Dieses Ziel lasse sich am besten durch eine Kapitalerhöhung erreichen.

Sebastian Groth, Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt (AA), machte deutlich, dass sein Haus eine besondere Position zur Friedens- und Konfliktforschung einnehme, da es „der größte Abnehmer der Politikberatung und des Wissenstransfers“ sei. Das Ministerium nehme die Empfehlung des Wissenschaftsrats, die DSF finanziell besser auszustatten, sehr ernst. So habe die Stiftung bereits in diesem Jahr eine Zustiftung in Höhe von 1,5 Mio. Euro erhalten. In den folgenden drei Jahren solle das Stiftungskapital jeweils um denselben Betrag erhöht werden.

Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) werde sich, so berichtete der Leiter des Referates „Infrastrukturen für die Wissenschaft“, Peter Wenzel-Constabel, an der finanziellen Unterstützung für die DSF in Form einer Zuwendung beteiligen. Hiermit werde die Stiftung in die Lage versetzt, insgesamt drei thematischen Förderlinien auszuschreiben, die zusätzlich zum regulären Förderportfolio angeboten würden. Die DSF habe den besten Überblick über das Forschungsfeld und bringe die nötige Erfahrung für eine zielgerichtete Forschungsförderung mit.
Darüber hinaus kündigte Wenzel-Constabel an, dass das BMBF in Reaktion auf die Empfehlungen des Wissenschaftsrates ein 30 Millionen Euro umfassendes Förderprogramm auflegen werde, mit dem in den kommenden sechs Jahren die interregionale und standortbezogene Vernetzung in der Friedens- und Konfliktforschung gefördert werden soll.

Prof. Dr. Bettina Engels, Professorin an der Freien Universität Berlin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK), betonte ebenfalls die zentrale Rolle der DSF für das Forschungsfeld. Die Stiftung fördere in einzigartiger Weise wissenschaftliche Projekte, die für die Vernetzungs- und Nachwuchsarbeit, vor allem auch im Bereich der Lehre und Didaktik, von grundlegender Bedeutung seien.

In der anschließenden Fragerunde erkundigten sich die Mitglieder des Unterausschusses insbesondere danach, wie der Austausch zwischen Politik und Wissenschaft verbessert werden könne. Frau Münch machte deutlich, dass hierfür ein wechselseitiges aufeinander Zugehen notwendig sei. Die Politik müsse die Erkenntnisse aus der Friedens- und Konfliktforschung aktiver abrufen, die Wissenschaft sei gefordert, ihre Ergebnisse in einer für die politische Praxis geeigneten Form in den Dialog einzubringen.

weitere Informationen:

  • Stream der Sitzung des Unterausschusses
  • Zusammenfassung der Ergebnisse des WR-Berichtes (aus DSF-Sicht)