Zusammenfassung

Seit 2004 fördert das Households in Conflict Network (HiCN) die akademische Forschung zu den Folgen von gewaltsamen Konflikten auf der Mikroebene. Während die HiCN Working Paper Series die Grundlage für den Beitrag von HiCN zur Wissenschaft bildet, sind die Annual Workshops das Aushängeschild von HiCN. Jedes Jahr sammelt eine andere gastgebende Institution in Zusammenarbeit mit den HiCN-Ko-Direktoren Beiträge, in denen die Ursachen, die Funktionsweise und die Folgen gewaltsamer Konflikte in der ganzen Welt sowie die Ansätze zur Lösung dieser Konflikte empirisch analysiert werden.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Netzwerks wird der HiCN Annual Workshop 2024 am 1. und 2. Oktober 2024 an der Humboldt-Universität zu Berlin stattfinden. Die Co-Direktoren Tilman Brück, Patricia Justino und Philip Verwimp richten den Workshop unter dem Thema “The Micro-level Analysis of Poly-Crises” aus und ziehen damit Bilanz über die Entwicklungen der rigorosen, quantitativen Analyse in Konfliktsituationen und treiben deren Grenzen weiter voran. Poly-Crises – bei denen mehrere, sich überschneidende Krisen sich gegenseitig verstärkende Auswirkungen auf eine Bevölkerung haben – sind ein wachsendes, wichtiges Forschungsgebiet, das sowohl von der Friedens- als auch von der Entwicklungsforschung untersucht wird, bei dem jedoch die Überschneidungen zwischen beiden Bereichen noch nicht ausreichend erforscht sind.

Die übergreifenden Ziele des 20th Annual HiCN Workshops sind daher folgende:

1. einen Überblick über den Stand der Wissenschaft und die Errungenschaften der letzten zwanzig Jahre auf dem Gebiet der empirischen Analyse von Frieden und Gewaltkonflikten auf Mikroebene zu geben;
2. Quantitative Analysen der Mikroebene im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung vorzustellen;
3. (Neu-)Interpretation der Literatur auf Mikroebene im Lichte der Bedrohungen durch Poly-Crises;
4. Beurteilung der Entwicklungen, wie die Forschung auf Mikroebene zur Literatur über Konfliktlösung beitragen kann;
5. Erörterung von Methoden zur Sammlung und Analyse von Daten, um rigorose Studiendesigns zu entwickeln;
6. Austausch von Erkenntnissen darüber, wie kausale Mechanismen zwischen Interventionen und Ergebnissen in konfliktbetroffenen Gebieten abgeleitet werden können, um die Effektivität von Programmen zu stärken;
7. Forscher*innen aus verschiedenen Disziplinen, Regionen der Welt und Seniorität zusammenzubringen.

Thematisch wird der Workshop Forscher*innen zusammenbringen, die empirisch untersuchen, wie Poly-Crises folgende Bereiche beeinflussen (und von ihnen beeinflusst werden): Landwirtschaft und Ernährungssicherheit, Privatsektor und Beschäftigung, Präferenzen und Verhalten sowie Klimaschocks und gewaltsame Konflikte.

Agnes Quisumbing (Senior Research Fellow, International Food Policy Research Institute) und Ibrahim Elbadawi (Managing Director, Economic Research Forum) werden Keynote Speeches halten, um diese Themen zu setzen. Darüber hinaus wird der Workshop Präsentationen einer vielfältigen Gruppe von (jungen und erfahrenen) internationalen Forschern*innen bieten. Vorschläge für diese Präsentationen werden im Rahmen einer offenen Aufforderung eingereicht.

Das Wissen, das auf dem HiCN Annual Workshop 2024 generiert und ausgetauscht wird, wird durch die internationale Expertenkonferenz “Fragile Lives 2024”, die in Verbindung mit dem Workshop stattfindet, in einzigartiger Weise erweitert. Fragile Lives 2024 ist eine Konferenz, auf der untersucht wird, wie andere Krisen im Zusammenhang mit dem Klima, der Wirtschaft und der öffentlichen Gesundheit zusammenwirken und sich auf Menschen in aller Welt auswirken. HiCN und Fragile Lives werden sich daher bei der Erforschung von Mehrfachkrisen in hohem Maße ergänzen, indem sie Schlüsselthemen aus verschiedenen Perspektiven und disziplinübergreifend einbringen. Wir beabsichtigen, die Synergien aus den erheblichen Überschneidungen zwischen HiCN und Fragile Lives 2024 zu nutzen, indem wir den Teilnehmer*innen beider Veranstaltungen die Möglichkeit geben, an den Sitzungen der jeweils anderen teilzunehmen – und so die gegenseitige intellektuelle Befruchtung fördern.

Abschließend lässt sich sagen, dass der 20. HiCN Annual Workshop einen wichtigen Beitrag zur Untersuchung von Poly-Crises auf Mikroebene leisten wird, indem er Spitzenforschung präsentiert und Wissenschaftler*innen mit politischen Entscheidungsträger*innen und Praktiker*innen aus der ganzen Welt zusammenbringt.

Abstract

Since 2004, the Households in Conflict Network (HiCN) has fostered academic research and learning on the micro-level experiences and consequences of violent conflict. While the HiCN working paper series is the fundament of HiCN’s contribution to academia, the flagship activity of HiCN has been its Annual Workshops. Every year, a different host institution cooperates with the HiCN Co-Directors to issue a call for papers that empirically analyze the causes, functioning, and consequences of violent conflict around the world, and of approaches to resolving these conflicts.

To mark its 20th anniversary, the 2024 HiCN Annual Workshop will take place at Humboldt-University of Berlin on 1 and 2 October, 2024. Co-Directors Tilman Brück, Patricia Justino, and Philip Verwimp are hosting the workshop under the theme ‘The Micro-level Analysis of Poly-Crises,’ thereby taking stock on the developments of rigorous, quantitative analysis in conflict settings and pushing its boundaries forwards. Poly-crises – where several, overlapping crises have compounding effects on a community – are a growing, important area of study that both the peace and development research communities have been examining, but where intersections across both fields remain understudied.

The overarching goals of the 20th HiCN Annual Workshop, therefore, are to:

1. Review the state of the art and accomplishments over the last twenty years in the field of the empirical micro-level analysis of peace and violent conflict;
2. Present quantitative micro-level analyses in the field of peace and conflict studies;
3. (Re)interpret the micro-level literature in light of threats from poly-crises;
4. Assess developments in how micro-level research can contribute to the literature on conflict resolution;
5. Discuss methods of how to collect and analyze data to generate rigorous study designs;
6. Exchange lessons on how to infer causal mechanisms between interventions and outcomes in conflict-affected settings to strengthen policies and programs;
7. Connect researchers from different disciplines, regions of the world, and levels of seniority.

Topically, the workshop will bring together researchers that empirically study how poly-crises shape (and are shaped by): agriculture and food security, private sector and employment, preferences and behavior, and climate shocks and violent conflict.

To set these themes and act as programmatic highlights, Agnes Quisumbing (Senior Research Fellow, International Food Policy Research Institute) and Ibrahim Elbadawi (Managing Director, Economic Research Forum) will deliver keynote lectures. Beyond that, the workshop will feature presentations by a diverse group of (junior and senior) international researchers in two parallel streams. Submissions for presentations are collected through an open, competitive call for papers.

Uniquely, the knowledge generated and shared at the 2024 HiCN Annual Workshop will be enhanced through the international expert conference ‘Fragile Lives 2024’, which is taking place in conjunction with the workshop. Fragile Lives 2024 is  a conference examining how other crises relating to the climate, the economy, and public health, combine and impact on people around the world. HiCN and Fragile Lives will thus be highly complementary for the study of poly-crises, adding key issues from multiple perspectives and across disciplines. We intend to leverage synergies from the significant overlaps between HiCN and Fragile Lives 2024 by allowing participants of each event to attend sessions of the other – thereby encouraging intellectual cross-fertilization.

In conclusion, the 20th HiCN Annual Workshop will make a significant contribution to the micro-level study of poly-crises by presenting cutting-edge research and connecting academics with policymakers and practitioners from around the world.